Wegen Erdogan-Burger Wegen Erdogan-Burger: Kölner Burgerladen macht nach Drohungen dicht
Köln - „Die Inhaber des Urban Burgery sehen sich gezwungen, ihr Geschäft bis auf Weiteres zu schließen.“ Mit diesem Post, der seit Samstagabend auf der Facebook-Seite steht, hat die Kontroverse um den Burgerladen auf der Kölner Roonstraße vorerst wohl ihren Höhepunkt erreicht. Schuld an allem ist ein Burger, der es schon Ende April auf die Speisekarte des Restaurants schaffte: der Erdogan-Burger. „Natürlich mit Ziegenkäse“, so die Macher - eine satirische Anspielung auf das Böhmermann-Gedicht über den türkischen Staatspräsidenten.
Seitdem hagelt es auf der Facebook-Seite Beleidigungen und Anfeindungen. Doch Betreiber Jörg Thiemann verteidigte die Aktion im Express: „Wenige der Türken hier protestieren gegen Erdogan - dabei schränkt er die Pressefreiheit in der Türkei immer mehr ein. Wir wollen ein Zeichen setzen.“ Aber auch zahlreiche neue Kunden lockte die Burger-Kreation mit dem extra großen Stück Ziegenkäse in den Laden. So viele, dass Thiemann das Restaurant am 1. Mai geschlossen bleiben musste - die Lager waren leer.
Jetzt, eine Woche später, ist der Laden wieder geschlossen. Dieses Mal allerdings nicht wegen fehlender Ware. „Wegen der heutigen konkreten Bedrohungen, insbesondere nach dem Aufruf eines Erdogan-Anhängers zu einem "Besuch" mit anderen Erdogan-Anhängern in unserem Geschäft, können wir die Sicherheit unserer Mitarbeiter nicht mehr garantieren“ schreibt der Betreiber auf Facebook und gibt auch direkt ein Beispiel eines Facebook-Nutzers, der sich nach dem US-amerikanischen Waffenhersteller „Smith Wesson“ nennt : „Ich bin dafür, dass wir denen mal einen Besuch abstatten. Wer kommt mit?“
Gleichzeitig mit der Schließung kündigt der Betreiber aber auch an, sich von „Feinden von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Bürgerrechten“ nicht mundtot machen lassen zu wollen. Wann das Restaurant wieder aufmacht ist noch nicht klar.