Tarifkonflikt Warnstreik bremst Busverkehr in Teilen Niedersachsens
Fahrgäste in Niedersachsen brauchen starke Nerven: Ein ganztägiger Warnstreik bremst den Busverkehr in vielen Regionen.

Hannover - Im niedersächsischen Nahverkehr haben die Menschen teils lange auf Busse warten müssen. Die Gewerkschaft Verdi hatte Busfahrer in zahlreichen Regionen zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen waren unter anderem das Braunschweiger Land, Hildesheim, Lüneburg, Nordhorn, Stade und Verden, wie die Gewerkschaft mitteilte. In Cuxhaven, Winsen (Landkreis Harburg) und Zeven (Landkreis Rotenburg) gab es am Vormittag Demonstrationen an den Betriebshöfen.
Insgesamt waren laut Verdi 2.500 Mitarbeiter zum Ausstand aufgerufen. Betroffen waren:
- KVG Braunschweig (Verkehrsgebiet südöstliches Braunschweiger Land, Salzgitter, Wolfenbüttel und Helmstedt)
- Regionalverkehr Hildesheim
- KVG Lüneburg
- KVG Stade (Stade, Buxtehude und Cuxhaven)
- Verdener Verkehrsgesellschaft
- Nutzfahrzeuge Nordhorn
- Omnibusbetriebe von Ahrendtschild in Zeven
- Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya
- Öffis Hameln-Pyrmont GmbH
Arbeitgeber sehen keinen Grund für Warnstreik
Bereits im April hatte es in den Betrieben Warnstreiks gegeben. Der Arbeitgeberverband Nahverkehr Niedersachsen (AVN) übte scharfe Kritik an den erneuten Arbeitsniederlegungen. „Die sind aus unserer Sicht überflüssig“, sagte Verhandlungsführer Uwe Gaßmann der Deutschen Presse-Agentur. Die Arbeitgeber hätten bei der dritten Verhandlungsrunde am 5. Mai ihr Angebot noch einmal nachgebessert und seien an einer Einigung mit der Gewerkschaft interessiert.
Das müsse aber in einem „vernünftigen Verhältnis“ bleiben, fügte Gaßmann hinzu. „Augenmaß ist gefragt.“ Die Busunternehmen, die im Auftrag der Kommunen unterwegs sind, seien an laufende Verträge gebunden, die keine massiven Erhöhungen zuließen. „Kostensteigerungen, die wir nicht weitergeben können in laufenden Verträgen, können wir nicht verkraften.“
Verdi fordert: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“
Verdi hatte das jüngste Angebot des AVN als unzureichend zurückgewiesen. Grund: Beschäftigte, für die der Tarifvertrag Verkehrsbetriebe Niedersachsen mit dem Arbeitgeberverband AVN gilt, erhalten laut Verdi weniger Lohn als ihre Kolleginnen und Kollegen im Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N). Die Differenz im Fahrdienst betrage bis zu 3,30 Euro pro Stunde. Verdi fordert nun eine Angleichung: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.“
Mit dem Angebot des AVN würde sich der Abstand aber sogar noch vergrößern, sagte Verdi-Verhandlungsführer Heiko Groppe. „Wir müssen die Schere aber schließen und nicht noch weiter auseinanderziehen. Deshalb konnten wir dieses Angebot nicht annehmen.“ Am 28. Mai kommen beide Seiten zur vierten Verhandlungsrunde zusammen.