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Mann auf Übungsgelände Vorfälle bei Militäreinrichtungen beschäftigen Behörden

Ein Mann gibt sich als Pilzsammler aus – doch die Polizei zweifelt. Was steckt wirklich hinter dem Vorfall auf dem Übungsplatz im Zeitzer Forst?

Von dpa 21.09.2025, 14:21
Das Panzerpionierbataillon aus Gera nutzt den Zeitzer Forst im Süden Sachsen-Anhalts für Übungen. (Archivbild)
Das Panzerpionierbataillon aus Gera nutzt den Zeitzer Forst im Süden Sachsen-Anhalts für Übungen. (Archivbild) picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB

Zeitz/Gera - In Sachsen-Anhalt beschäftigt erneut ein möglicher Sicherheitsvorfall auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr die Behörden. Nachdem in der Vergangenheit bereits vermehrt Zwischenfälle mit Drohnen festgestellt wurden, ermittelt die Polizeiinspektion Halle aktuell im Fall eines 53 Jahre alten Deutschen, der mit seinem Auto auf einem Übungsplatz im Zeitzer Forst im Süden Sachsen-Anhalts angetroffen wurde. Soldaten der Bundeswehr hätten bereits am Mittwoch einen Autofahrer auf dem Übungsplatz im Zeitzer Forst festgestellt und kontrolliert, teilte eine Sprecherin der Polizei mit. Nach Bekanntwerden der Geschehnisse habe die Polizei Ermittlungen zur Klärung des Sachverhaltes eingeleitet. Diese dauerten noch an. Gründlichkeit gehe vor, so die Polizeisprecherin. 

Mann gibt sich als Pilzsammler aus

Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ zuerst berichtet hatte, gab sich der Mann als Pilzsammler aus. Die Ermittler hielten das aber für zweifelhaft. Auch das Bundesverteidigungsministerium sei über den Vorfall informiert worden. Bei dem Mann handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 53 Jahre alten Deutschen. Er sei von den Soldaten zum Verlassen des Geländes aufgefordert und dorthin begleitet worden.

Der Bundeswehrübungsplatz im Zeitzer Forst wird unter anderem vom Panzerpionierbataillon 701 aus dem thüringischen Gera genutzt. Nach Bundeswehrangaben sind die Soldaten im Ernstfall dafür verantwortlich, das Gefechtsfeld für die eigenen Truppen vorzubereiten. Sie schlagen Schneisen, überwinden Sperren und Gewässer. Das Panzerpionierbataillon 701 ist nach Angaben der Stadt Zeitz im Dreiländereck Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen verwurzelt. Rund 500 Soldatinnen und Soldaten gehören dem Bataillon an.

SPD-Innenpolitiker: „Dorthin verirrt man sich nicht versehentlich“

Das Bundesverteidigungsministerium und das Einsatzführungskommando der Bundeswehr wollten sich nicht zu dem laufenden Verfahren äußern. Die Bewachung und der Schutz militärischer Sicherheitsbereiche sei für die Bundeswehr von hoher Priorität, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. „Wir sind auf mögliche Sicherheitsvorkommnisse eingestellt und reagieren anlassbezogen.“ Es gebe konkret auf die Liegenschaft und die mögliche Gefährdungslage zugeschnittene Absicherungsmaßnahmen.

„Es könnte für die russischen Dienste sicher sehr interessant sein, was man dort übt“, sagte der sachsen-anhaltische SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Dorthin verirrt man sich nicht versehentlich als harmloser Pilzsammler oder Spaziergänger.“

Weiterhin Vorfälle mit Drohnen über Militäreinrichtungen

Auch Drohnenflüge über militärischen Anlagen beschäftigen die Sicherheitsbehörden. Nach Angaben des Innenministeriums in Magdeburg wurden im ersten Halbjahr 2025 zwei Vorfälle mit Drohnen über Bundeswehrstandorten in Sachsen-Anhalt registriert – im Vorjahr waren es vier, 2023 sogar 29 Fälle. Damals wurden am Standort Klietz mehrere Tausend ukrainische Soldaten ausgebildet. Zwar gebe es keine verifizierten Hinweise auf russische Geheimdienste hinter den Drohnenflügen, die Sichtung von Drohnen während der Ausbildung ukrainischer Soldaten lege aber zumindest eine geheimdienstliche Aktion nahe, so eine Sprecherin des Innenministeriums. Belegt oder widerlegt werden könne dies jedoch nicht.