Viruserkrankung breitet sich aus Viruserkrankung breitet sich aus: Zahl der Mers-Todesfälle in Südkorea steigt - Auch Slowakei betroffen

Seoul/Bratislava - An der Viruserkrankung Mers sind in Südkorea mittlerweile 15 Menschen gestorben. Zuletzt erlag am Sonntag in der südlichen Hafenstadt Busan ein 62-jähriger Mann der Krankheit, wie die Behörden mitteilten. Das Gesundheitsministerium bestätigte am Sonntag außerdem sieben weitere Krankheitsfälle. Damit gibt es derzeit 145 Mers-Infizierte in Südkorea.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach von einem „großen und komplexen“ Ausbruch der Viruserkrankung. Der am Sonntag verstorbene Mann hatte sich im Samsung Medical Centre in der Hauptstadt Seoul angesteckt und wurde Anfang Juni positiv auf Mers getestet. In dem großen Krankenhaus gab es mehr als 70 weitere Mers-Fälle.
Operationen ausgesetzt
Die Klinik setzte am Sonntag vorübergehend einen Großteil ihrer Operationen aus, um weitere Infektionen von Patienten und Personal zu vermeiden. Der Krankenhausdirektor Song Jae Hoon entschuldigte sich bei allen Menschen, die sich in der Klinik infiziert hatten. Aus Schutz vor weiteren Fällen würden vorerst auch keine Besuche mehr erlaubt, keine neuen Patienten mehr aufgenommen und keine Ambulanzfälle mehr betreut, sagte der Klinikpräsident vor Journalisten. In dem Zentrum, das normalerweise täglich tausende Menschen besuchen, haben sich auch bereits zwei Ärzte und drei Pflegekräfte mit Mers infiziert.
Landesweit stieg die Zahl der Infizierten auf 145, außerdem wurden allein am Sonntag mehr als 800 weitere Menschen unter Quarantäne gestellt, die mit Erkrankten Kontakt hatten. Die Zahl derer, die nun entweder zuhause oder in staatlichen Einrichtungen isoliert sind, stieg damit auf mehr als 4850. Die WHO unternahm gemeinsam mit südkoreanischen Gesundheitsvertretern eine Mission nach Seoul und warnte anschließend vor weiteren Fällen. Der Ausbruch der Krankheit sei „groß und komplex“ und es müsse mit weiteren Erkrankungen gerechnet werden, sagte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda.
Die Regierung in Seoul müsse daher aufmerksam bleiben und ihre Präventionsmaßnahmen sowie die intensive Überwachung von Mers fortsetzen. In Südkorea war der erste Mers-Fall am 20. Mai bekannt worden. Es handelte sich um einen 68-Jährigen aus Pyeongtaek, der sich zuvor in Saudi-Arabien aufgehalten hatte. Bei dem Virus handelt es sich um einen seit dem Jahr 2012 bekannten neuen Stamm aus der Gruppe der Coronaviren. Die Erkrankung geht häufig mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit einher. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, auch kann es zu Nierenversagen kommen.
Slowakei meldet ersten Mers-Verdachtsfall
Gegen Mers gibt es keine Impfung und keine Therapie. Allerdings ist das Virus nicht so leicht übertragbar wie die Atemwegserkrankung Sars, an der in Asien im Jahr 2003 mehrere hundert Menschen starben. Die Mers-Epidemie wirkt sich mittlerweile nicht nur auf das öffentliche Leben in Südkorea sondern auch auf den Tourismus aus: Rund 100.000 ausländische Reisende sagten seit Monatsbeginn geplante Reisen nach Südkorea ab.
Unterdessen wurde ein Südkoreaner mit Verdacht auf Mers in die Universitätsklinik der slowakischen Hauptstadt Bratislava gebracht. Der 38-Jährige zeige Symptome und werde auf der Isolierstation der Klinik behandelt, sagte eine Sprecherin am Samstagabend. Das Ergebnis des Bluttests stand am Sonntagnachmittag noch aus. Örtlichen Medien zufolge arbeitet der Mann in der nordslowakischen Stadt Zilina für einen Zulieferer des südkoreanischen Autobauers Kia. Er ist demnach seit Anfang Juni in der Slowakei. (afp,dpa)