Verschollenes Flugzeug Verschollenes Flugzeug: Angeblich erste Wrackteile gesichtet

Ho-Chi-Minh-Stadt - Nach dem mysteriösen Verschwinden eines Passagierflugzeugs mit 239 Menschen an Bord haben die Behörden in Malaysia Terrorermittlungen eingeleitet. Sie stützten ihren Verdacht darauf, dass ersten Ermittlungen zufolge beim Einchecken mindestens drei Insassen falsche Daten angaben. Die Maschine verschwand in der Nacht zum Samstag auf dem Weg nach Peking von den Radarschirmen. Vor der vietnamesischen Küste wurden am Sonntag möglicherweise Überreste der Maschine ausgemacht.
Die USA schickten neben FBI-Agenten ein Expertenteam in die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur, das dabei helfen soll, das Verschwinden der Boeing 777 mit der Flugnummer MH370 zu klären. Zu dem Team zählten Mitarbeiter der US-Verkehrsüberwachungsbehörde NTSB, technische Berater des Flugzeugbauers Boeing und Vertreter der Flugaufsicht FAA.
In der Maschine von Malaysia Airlines, die in Kuala Lumpur gestartet war, saßen zwei Reisende mit gestohlenen Pässen von einem Italiener und einem Österreicher. Außerdem könnte ein Passagier mit gefälschten chinesischen Papieren an Bord gewesen sein. Malaysias Transportminister Hishammuddin Hussein sprach von Hinweisen auf vier Verdächtige.
Die beiden gestohlenen Pässe waren von der internationalen Polizeibehörde Interpol registriert. Wie deren Generalsekretär Ronald K. Noble erklärte, signalisierte keine Behörde eine Nutzung dieser Pässe, seitdem sie 2012 und 2013 in Thailand gestohlen worden waren.
Interpol kritisiert mangelnde Kontrollen
Noble kritisierte die Sicherheitsbehörden und Fluggesellschaften zahlreicher Länder, die auf einen Datenabgleich bei Interpol verzichteten. Wenn Malaysia Airlines für eine Überprüfung der Daten der Insassen des Fluges MH370 gesorgt hätte, „müssten wir jetzt nicht spekulieren, ob die gestohlenen Pässe von Terroristen genutzt wurden“.
Der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge gehörte eine Passnummer zu einem Pass eines Bewohners von Fujian, der die Provinz jedoch nicht verlassen hat. Der Mann versicherte, dass sein Pass weder gestohlen noch verloren sei. Malaysias Verkehrsminister Hussein schloss damit nach den Unstimmigkeiten einen Anschlag oder eine Entführung der Maschine nicht aus. Die Behörden leiteten Terrorermittlungen ein.
An der Suche nach dem Wrack beteiligten sich 40 Schiffe und mehr als 20 Flugzeuge und Hubschrauber aus mehreren Ländern, darunter auch aus China. Von den Passagieren kamen allein 153 aus China. Malaysia Airlines bot chinesischen Angehörigen an, nach Malaysia zu fliegen, um den Rettungsarbeiten näher zu sein. Die ersten Familienmitglieder sollten am Montag nach Kuala Lumpur starten.
Flugzeug sichtet angeblich Wrackteile
Ein vietnamesischer Behördenvertreter sagte am Sonntag AFP, ein vietnamesisches Flugzeug habe „mitgeteilt, zwei Trümmerteile entdeckt zu haben“. Diese schienen „von einem Flugzeug zu stammen“. Gefunden wurden die Teile nahe der Insel Tho Chu im Golf von Thailand. Da nun aber Nacht sei, seien die Einsatzkräfte zunächst an Land zurückgekehrt, sagte der Vertreter. Am Montag würden die Boote und Flugzeuge zurückkehren, um die Teile zu identifizieren.
Der malaysische Luftwaffenchef Rodzali Daud sagte nach Auswertung der Radaraufzeichnungen, die Maschine sei möglicherweise in der Luft umgekehrt und könnte versucht haben, nach Kuala Lumpur zurückzukehren. Der Chef der Airline, Jauhari Yahya, bezweifelte das jedoch - dann hätte das Bordsystem automatisch Alarm ausgelöst.
Laut Malaysia Airlines waren 227 Passagiere und zwölf Crew-Mitglieder an Bord. Demnach wurde kein Notsignal und auch kein schlechtes Wetter gemeldet. Technische Mängel an der Maschine seien auch nicht bekannt gewesen. (afp)