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Verein "Medizin mit Herz" Verein "Medizin mit Herz": Salafisten kontaktieren Flüchtlingskinder in Köln

16.10.2015, 04:55

Köln - Mitglieder des Vereins „Medizin mit Herz“ haben nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ 150 Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern, die in einem Flüchtlingslager der Bezirksregierung Köln im Stadtbezirk Chorweiler leben, zu einem Ausflug eingeladen. Der Besuch in einem Kinderspielland fand am 28. September statt.

Der Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen beobachtet den Verein und seine Aktivitäten. „Akteure, die für den Verein tätig sind und für ihn werben, sind der salafistischen Szene im Raum Bonn zuzurechnen“, heißt es im aktuellen Verfassungsschutzbericht.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, traten die Vereinsmitglieder in Köln als Privatpersonen an die Hilfsorganisation Johanniter, die im Auftrag der Bezirksregierung Betreiber der Unterkunft sind, heran. „Wir wussten nicht, dass es sich um den Verein „Medizin mit Herz“ handelt“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Die Leitung des Zeltlagers in Chorweiler habe dem Ausflug in ein Kinderspielland in Porz zugestimmt, um den minderjährigen Bewohnern eine Abwechslung zu ermöglichen. Der pädagogische Leiter der Flüchtlingsunterkunft habe die Gruppe den gesamten Tag über begleitet. Er habe erst während der Fahrt festgestellt, dass die angeblichen Privatpersonen T-Shirts mit dem grünen Schriftzug „Medizin mit Herz“ trugen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite die Reaktion der Hilfsorganisation Johanniter.

Mögliche Anwerbung

Der Mitarbeiter des Vereins filmten den Ausflug und veröffentlichte im Internet auf dem Portal Youtube ein dreiminütiges Video davon. Zunächst habe es keine Anzeichen dafür gegeben, dass die Organisatoren Anwerbungsversuche starten wollten. Die Johanniter berichten, dass zum Abschluss des Ausflugs der Eindruck entstanden sei, es könne sich möglicherweise doch um eine Anwerbung handeln.

„Die Vereinsmitglieder wollten Kinder, Jugendliche und Eltern in ihre Einrichtungen einladen, um ihnen dort einen Deutschunterricht anzubieten“, so die Johanniter-Sprecherin. Sie hätten außerdem eine weitere Aktion zum Nikolaustag geplant und mehrfach gefragt, ob sie das Flüchtlingslager besuchen dürfen. Die Johanniter hätten diese Angebote allerdings vollständig abgelehnt.