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Verbraucherschutz Verbraucherschutz: Erst Schummel-Käse, nun Mogel-Schinken

03.07.2009, 15:27
Nach Schummel-Käse nun Mogel-Schinken: Gaststätten in Hessen verwenden nach Erkenntnissen der Lebensmittelkontrolleure immer häufiger minderwertige Schinkenimitate. (FOTO: DPA)
Nach Schummel-Käse nun Mogel-Schinken: Gaststätten in Hessen verwenden nach Erkenntnissen der Lebensmittelkontrolleure immer häufiger minderwertige Schinkenimitate. (FOTO: DPA) dpa

Wiesbaden/dpa. - Diese werden statt echtem Kochschinken serviert, wieVerbraucherschutz-Staatssekretär Mark Weinmeister (CDU) demRadiosender hr-iNFO sagte.

Seit 2006 wurden nach Mitteilung des Ministeriums vom Freitag inHessen insgesamt 528 Proben bei Gastronomen, Herstellern und Händlerngenommen. Dabei fanden die Lebensmittelkontrolleure heraus, dass infast jedem dritten Fall Schinkenimitat verwendet wurde. Erst vorkurzem hatte es Kritik an Käse-Imitaten gegeben, die statt echtemKäse etwa auf Pizzen landen.

Besonders häufig waren beim Schinken die Beanstandungen inGaststätten, wo in zwei Dritteln aller Fälle etwa für Pizza oderSchinken-Nudeln nur das billige Imitat verwendet worden war. Esbestehe zum großen Teil «aus schnittfestem Stärke-Gel, in das kleineFleischstücke eingebettet sind», sagte Weinmeister. DerFremdwassergehalt sei im Vergleich zu echtem Schinken sehr hoch, dervon tierischem Eiweiß hingegen extrem niedrig. «Das ist übleVerbrauchertäuschung.»

Getrickst werde auch bei der Bezeichnung. Ein Beispiel sei «SpallaCotta - Vorderschinken nach italienischer Art ausVorderschinkenteilen.» Auch hier gelte: «Vorsicht Mogel-Schinken!»

Wer die Imitate ohne ausreichende Kennzeichnung verwendet, begehtWeinmeister zufolge zumindest eine Ordnungswidrigkeit. «Beinachgewiesenem Vorsatz liegt sogar eine Straftat vor», warnte derStaatssekretär. Er kündigte an, die Lebensmittelkontrolle werde hartdurchgreifen. Jedem, der das Imitat wiederholt ohne korrekteKennzeichnung verwende, drohe die Veröffentlichung seines Namens imInternet. Außerdem überprüfe Hessen in diesem Jahr im Rahmen einesnationalen Kontrollprogramms 302 Betriebe. Insgesamt seien bundesweit882 Kontrollen vorgesehen.

Erst vor wenigen Wochen hatte Bundesverbraucherministerin IlseAigner (CSU) ein strengeres Vorgehen gegen falschen Käse angekündigt.Das Käse-Imitat - auch Analog-Käse genannt - wird aus Wasser,Pflanzenfett, Milcheiweiß, Stärke, Aromen und Farbstoffenhergestellt. Die Kosteneinsparungen im Vergleich zu herkömmlichemKäse werden auf rund 40 Prozent geschätzt. Wer in Hessen zum zweitenMal dabei erwischt wird, künstlichen Käse ohne korrekte Kennzeichnungzu verwenden, soll im Internet unter www.schummel-kaese.deangeprangert werden.