USA und Mexiko USA und Mexiko: Hurrikan «Wilma» hat US-Bundesstaat Florida erreicht

Miami/Washington/dpa. - Für 2,5 Millionen Haushalte brach nach Angaben von Gouverneur Jeb Bush die Stromversorgung zusammen.
US-Präsident George W. Bush erklärte 14 Bezirke Floridas zuKatastrophengebieten. In Teilen Miamis sah es nachAugenzeugenberichten wie nach einer Explosion aus. Unterdessen habendeutsche Reiseunternehmen die ersten Rückholaktionen für Touristenaus Mexiko organisiert.
Rund 5000 Mitarbeiter von Energieunternehmen aus anderenBundesstaaten stünden bereit, um die Schäden am Stromnetz zureparieren. Vorrang hätten Einrichtungen wie Krankenhäuser. NachAngaben der Energieunternehmen in Florida müssen sich die Menschenauf mindestens zwei Tage ohne Strom einrichten.
Zwar waren 160 000 Menschen in Florida zur Zwangsevakuierungaufgerufen worden, aber ein großer Teil ignorierte alle Warnungen derBehörden und Meteorologen.
Nach Angaben des Katastrophenschutzes richtete derMonsterhurrikan, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250Stundenkilometer über Florida fegte, im Ostteil der Halbinsel mehrSchäden an als nach dem Aufprall an der Westküste. In Coral Springswurde ein Mann von einem umstürzenden Baum getötet.
Im Zentrum von Miami gab es nach Angaben der Tageszeitung «MiamiHerald» erheblichen Sachschaden. «Es sieht aus wie nach einerExplosion», zitierte das Blatt eine Anwohnerin. 80 Prozent derFenster seien förmlich aus den Rahmen gesprengt worden. Aus anderenTeilen Floridas gab es Berichte über schwere Überschwemmungen,abgedeckte Dächer, umgestürze Kräne sowie geknickte Bäume und Palmen.
Besonders schwer sind nach ersten Berichten die Florida Keysgetroffen worden. Straßen in Key West hätten sich in kurzer Zeit inschlammige Kanäle verwandelt, berichtete der US-NachrichtensenderCNN. Teile des internationalen Flughafens seien schwer zerstörtworden. Die einzige Zufahrtsstraße zum Festland musste gesperrtwerden. Bürgermeister Morgan McPherson sprach von bis zum einem Meterhohen Wasser in den Straßen. «Ich bin schwer besorgt wegen Key West»,sagte er.
Unterdessen wurde bekannt, dass «Wilma» in der Nacht zum Montag amMeer gelegene Teile der kubanischen Hauptstadt Havanna überschwemmthat. Das Wasser sei bis zu vier Straßenzüge weit in die Stadteingedrungen, berichtete CNN. Betroffen sei auch der StadtteilVedado, in dem sich die meisten Botschaften und Wohnsitze vonAusländern befinden. Bei einem Busunglück auf Kuba wurden nachInformationen des Auswärtigen Amts drei Deutsche schwer verletzt.Auch Kuba wurde seit Sonntag von dem Hurrikan «Wilma» heimgesucht.Insgesamt waren in Kuba über 620 000 Menschen - darunter zahlreicheTouristen - auf der Flucht vor den Unwettern.
Das nationale Hurrikan-Zentrum in Miami hatte «Wilma» in der Nachtzum Montag wieder als einen Wirbelsturm der Kategorie 3 und damit alseinen «bedeutenden Hurrikan» eingeordnet. Bei seinem Zug über Floridaschwächte sich der Wirbelsturm wieder auf die Kategorie 2 ab.
In Florida befinden sich nach Angaben des Auswärtigen Amtesderzeit rund 3000 Touristen aus Deutschland. Hinzu kommen etwa200 000 Deutsche, die dort wohnen. Derzeit ist noch nicht abzusehen,wann die Flughäfen wieder geöffnet werden.
Von der mexikanischen Halbinsel Yucatán sollten am Montagabend ineiner Gemeinschaftsaktion der führenden deutschen Reiseveranstalterund der Fluggesellschaften LTU und Condor die ersten Urlauber denHeimflug nach Deutschland antreten. Das teilte die TUI am Montag inHannover mit. Nach der Schließung des Flughafens Cancun sollten dieSonder-Rückflüge nun von Merida im Westen der Halbinsel starten.
Unterdessen wurde in Mexiko Kritik an mangelnden Hilfsmaßnahmenlaut. «Wir haben alles verloren: Betten, Möbel, einfach alles», sagteein Einheimischer in einem Fernsehbericht. Für die Touristen werdemehr getan als für die Bevölkerung vor Ort.