USA USA: «Skywalk» über dem Grand Canyon wird gebaut

San Francisco/dpa. - Der so genannte «Skywalk» auf dem Gelände desHualapai-Indianerreservats ist in dieser Woche nach monatelangenVerzögerungen im Felsuntergrund verankert worden. Die hufeisenförmigeAussichtsbrücke ragt knapp 25 Meter weit über den Abgrund hinaus.
Am 20. März soll der frühere Astronaut Buzz Aldrin, der schon«historische erste Schritte» auf dem Mond tat, mit einem Spaziergangüber dem gläsernen Boden die neue Touristenattraktion offizielleinweihen, werben die Projekt-Betreiber. Ab Ende März sollder «Skywalk» dann für die Öffentlichkeit begehbar sein.
Es ist eine spektakuläre Glas- und Stahlkonstruktion, über 480Tonnen schwer, mit acht riesigen Trägern tief in dem rötlichenSteilfelsen verankert. Sie soll Erdbeben, heftigen Windböen und demAnsturm der Touristen stand halten, versichern die Bauherren. EineBerliner Glasfirma lieferte dazu spezielles Verbundsicherheitsglas.Doch der 30 Millionen Dollar teure Glasbalkon hat neben Bewunderernauch scharfe Kritiker. «Dies hätte nie gebaut werden dürfen»,wetterte die Hualapai-Indianerin Leatrice Walema in der Zeitung«Arizona Republic». «Unsere Vorfahren haben auf diesem Land gelebt.Dies ist heiliger Grund und Boden». Ihr Bruder Casey teilt ihreBedenken nicht. «Viele Menschen haben noch nie von uns gehört unddies könnte viele Touristen anlocken», verspricht sich derSilberschmuckverkäufer.
Die Geschwister zählen zu den 2200 Angehörigen des verarmtenStammes der Hualapai. Ein Stammesausschuss hatte dem Investor DavidJin vor drei Jahren grünes Licht für das Projekt auf ihrem Reservatam Westrand des Grand Canyons im US-Bundesstaat Arizona gegeben. AlsEintritt wollen sie von jedem Besucher 25 Dollar kassieren. Jin wirdprozentual beteiligt, doch der Bau ist Eigentum des Stammes. Ein Teilder Hualapai beklagen die Entweihung ihrer heiligen Erde, anderehoffen auf einen Weg aus der Armut.
«Das wird Essen auf unsere Teller bringen», prophezeit derStammesbruder und «Skywalk»-Betriebsmanager Robert Bravo. Er rechnetin diesem Jahr mit 600 000 Besuchern, ab 2008 mit einer MillionTouristen. Zum Vergleich: der Grand Canyon Nationalpark imNachbarstaat Colorado lockt jährlich rund 4 Millionen Besucher an.
Auch Naturliebhaber und Umweltschützer haben den «Skywalk» alsSchandfleck an der bisher unberührten Canyon-Wand angegriffen. «Esist eine regelrechte Travestie», schimpfte Robert Arnberger, frühererLeiter des Grand Canyon Nationalparks in der «Washington Post». DochSheri Yellowhawk vom Wirtschaftskomitee des Stammes nimmt das Projektgegen derartige Vorwürfe in Schutz. «Wir bauen kein Kraftwerk. Diesist keine Achterbahn und niemand wird herumgeschleudert». Dies seivielmehr «ein natürlicher Weg», den Grand Canyon zu sehen. Dieumstrittene Konstruktion wurde im Hoheitsgebiet des Stammes gebautund kam so um striktere Auflagen des Staates herum.