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USA USA: Paparazzi-Kampf in Hollywood

Von Barbara Munker 01.08.2005, 08:44

Los Angeles/dpa. - «Natürlich Blond»-Star ReeseWitherspoon wiederum musste einen Sicherheitsbeamten zur Hilfe rufen,als Schnappschuss-Jäger im April die Einfahrt zur ihrer Hollywood-Villa versperrten. «Es ist so schlimm geworden, dass ich jedes Malbeim Verlassen meines Hauses regelrecht angegriffen werden», klagteauch Cameron Diaz über die Belagerung durch Fotografen unlängst inder «New York Times».

Manche Promis wehren sich mit Fäusten, wie einst Sean Penn undAlec Baldwin. Andere verstecken sich hinter Sonnenbrillen, Perückenund schlabbrigen T-Shirts, um nicht erkannt zu werden. Sie wollekeine «Heulsuse» sein und alle Fotografen schlechtmachen, meinteOscar-Preisträgerin Halle Berry. «Aber die Paparazzi überschreitenihre Grenzen - und das ist ein Problem.» Davon haben nun auch endlichStaatsanwaltschaft und Polizei in Los Angeles Notiz genommen undscharfe Maßnahmen angekündigt.

Der Paparazzo, der Lohan Ende Mai verfolgte, wurde von der Polizeiwegen Verdachts auf Körperverletzung mit einer tödlichen Waffe -seinem Auto nämlich - festgenommen. Die Ermittler vermuten, dass der24-jährige Fotograf das Fahrzeug der Schauspielerin absichtlichrammte. Eine Hand voll Kollegen war gleich danach zur Stelle undlichteten den unverletzten, aber sichtlich schockierten Jungstar ab.Die Staatsanwaltschaft ermittelt erstmals wegen möglicher«Verschwörung». Sollten Fotografen und ihre Auftraggeber tatsächlichaggressive und kriminelle Verfolgungsmethoden miteinander absprechen,so drohen weitaus härtere Strafen.

«Die Sorge ist, dass durch das hyper-aggressive Verhalten derPaparazzi jemand verletzt oder getötet wird», sagte William Hodgmanvon der Staatsanwaltschaft in Los Angeles der «Times». Sie würdenPromis mit überhöhtem Tempo jagen, von der Straße abdrängen,einkesseln und dann Fotos schießen, lauten die Vorwürfe.

«Promi-Fotografen sind sicher nicht die nettesten Leute in derWelt», räumt Frank Griffin von der Foto-Agentur Bauer-Griffin in der«Los Angeles Times» ein. Ähnlich wie zu Goldrauschzeiten würde dieAussicht auf schnell verdientes Geld viele Amateure anlocken. Dochden Vorwurf einer Verschwörung etablierter Fotografen weist erentschieden zurück. Auch Boris Nizon von der Agentur Fame Picturesnimmt seine Mitarbeiter als «gesetzestreue» Profis in Schutz. DerLohan-Vorfall sei ein Unfall gewesen. Schließlich baue dieSchauspielerin fast jeden Monat einen Unfall, meint Nizon.

Die Paparazzi-Kontroverse ist offenbar ein Alarmsignal fürKlatschblätter: Die Zeitschrift «Us Weekly» verbietet seit Juni denAbdruck von Fotos, die durch «rücksichtslose Methoden» entstandensind, berichtete die Zeitung «USA Today». Nach dem Wunsch einerkalifornischen Abgeordneten soll der Westküstenstaat ein eigenesPaparazzi-Gesetz bekommen. Die Demokratin Cindy Montanez schlägt vor,dass die Opfer von gefährlichen Schnappschuss-Jagden aufSchadenersatz klagen können und außerdem das Bild-Honorar desFotografen abkassieren. Der Gesetzgeber will im Herbst über denVorschlag beraten.

Nach Lohans schlagzeilenträchtiger Kollision appellierte KolleginSandra Bullock an die Vernunft der Promi-Fotografen. Vielleicht nimmtdie Hetzjagd jetzt ein Ende, hofft die Schauspielerin.Polizeidetektiv Jeff Dunn will auf Nummer Sicher gehen. Er ermitteltin Sachen Lohan und Witherspoon mit besonderem Blick auf dieVerschwörungstheorie. «Wir werden so hart wie möglich durchgreifen»,wurde der Beamte von der «New York Times» zitiert.