USA USA: Ist Robert Charles Browne ein Massenmörder?

San Francisco/dpa. - 48Morde, meist an jungen Frauen, hat er nach eigener Aussage von 1970 bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1995 begangen. Im zweiten Fall geht es um William Richard Bradford, der nach den Morden an zwei jungenFrauen seit 1984 in Nordkalifornien im Todestrakt des San-Quentin-Gefängnisses sitzt. Die Polizei in Los Angeles ermittelt nun imZusammenhang mit möglichen Verbrechen an mehr als 50 Frauen gegenihn.
Browne, der 1991 ein 13-jähriges Mädchen entführte und ermordete,packte in den vergangenen Jahren in seiner Zelle nach und nachgrausige Details weiterer Bluttaten aus. Ein Fahnder hatte dasVertrauen des Mörders gewinnen können. Im Gegenzug für dieGeständnisse wurden kleine Wünsche des Inhaftierten erfüllt: eineEinzelzelle, mehr Bücher, ein neuer Gefängnisarzt. Sheriff TerryMaketa stufte Browne am Donnerstag als Psychopathen ein: «Sie (dieSerienkiller) wollen sich irgendwie mitteilen, aber alles muss nachihren Regeln laufen. Er schrieb vor, über was geredet wurde.» DieBeamten in Colorado halten das Geständnis des 53 Jahre alten Mannesfür glaubwürdig. In sieben Fällen führten konkrete Spuren von denLeichen zu Browne.
Mit seinen weiblichen Opfern soll er Sex gehabt, sie mitChloroform betäubt, dann mit Messern, Schraubenziehern, Pistolen undeinem Eispickel getötet haben. Einige Leichen zerlegte er, um sieunauffällig verstecken zu können, erfuhren die Beamten. Eine 15-Jährige will der 53-Jährige erwürgt und die Leiche in eine Mülltonnegeworfen haben. Andere Opfer soll der Verdächtige in Seen, Flüssenund an Straßenrändern deponiert haben. Sein erstes Opfer war einSoldat in Südkorea, mit dem er sich um eine Prostituierte stritt,gestand Browne. Er habe es stets auf leichte Ziele und«Gelegenheiten» abgesehen.
Bewahrheitet sich das Geständnis von 48 Morden, könnte sich Brownemit dem bisher schlimmsten US-Massenmörder messen. Der 2003verurteilte Gary Ridgway hatte gleich viel Morde gestanden. Zeitweiseprahlte er mit über 70 Frauenmorden. Ein anderer Serienkiller, JohnWayne Gacy, wurde 1994 wegen Mordes an 33 Jungen und Männernhingerichtet.
In Kalifornien sollen die Fotos von 50 Frauen bei der Suche nachmöglichen weiteren Opfern des Doppelmörders William Richard Bradfordhelfen. 1984 lockte der Mann, der sich als Fotograf ausgab, eine 15-Jährige und eine 21 Jahre alte Frau zu einem Foto-Shooting in eineWüste östlich von Los Angeles. Beide wurden erwürgt. Bradford, derbis heute seine Unschuld beteuert, hatte bei seiner Verurteilung miteiner Anspielung den Verdacht auf weitere Bluttaten bestärkt. «Denktmal, über wie viele (Opfer) ihr gar nicht Bescheid wisst», hatte ervor den Geschworenen gesagt.
Nach einem Blick in die alte Akte griff die Polizei anhand derSchnappschüsse den Fall erneut auf. Im Internet veröffentlichte dasSheriff-Büro in dieser Woche 54 Fotos von Frauen, die sich damals vonBradford ablichten ließen. Seither gingen mehr als 1000 Hinweise aufden Verbleib der Frauen ein, berichtete die «Los Angeles Times» amFreitag. Das Schicksal der Hälfte von ihnen ist weiter ungeklärt.Eine Frau erkannte sich auf dem über 20 Jahre alten Foto Nr. 8 wiederund alarmierte die Polizei, dass sie noch lebe. Die Frau auf Foto Nr.28 hatte weniger Glück: Ihre Leiche war 1978 nahe einer Bar gefundenworden.
Browne und Bradford müssen wieder vor Gericht, wenn die altenFälle neu aufgerollt werden. Keiner von ihnen wird das Gefängnislebend verlassen, das steht nach den ersten Verurteilungen fest. DenErmittlern geht es nicht um die Täter, sondern um die Angehörigen derOpfer. «Wir sind es ihnen schuldig, die Untersuchungen fortzusetzen»,sagte Sheriff Maketa.