USA USA: Dammbruch überschwemmt New Orleans

Washington/dpa. - Ananderen Stellen schwappte eine mehr als zwei Meter hohe Sturmflutüber die Dammkronen hinweg. Im betroffenen Viertel stehe das Wasserbis zu 2 Meter in den Straßen, berichtete der Nachrichtensender CNN.«Rita» wurde zwar zu einem Hurrikan der Kategorie 3 heruntergestuft,zählt aber wegen seiner gewaltigen Kraft weiter zu den gefährlichengrößeren Wirbelstürmen.
Die Massenflucht vor dem heranrasenden Hurrikan stürzte diebedrohten US-Staaten Texas und Louisiana in ein Verkehrschaos. Weilzwei Millionen Menschen mit Autos und Bussen ins Landesinneredrängten, waren die Highways am Freitag hoffnungslos überlastet.Mindestens 24 Menschen starben, als ein Bus mit Flüchtlingenexplodierte.
US-Präsident George W. Bush wollte am Freitag nach San Antonio inTexas fliegen, sagte aber später die Reise ab, um nicht dieVorbereitungen vor Ort zu behindern. Bush wird von Colorado Springs(Colorado) aus das Zusammenwirken von staatlichen und lokalenEinsatzkräften verfolgen.
Nach Angaben des US-Katastrophenschutzes wurden bereits 900Rettungs- und Bergungskräfte in Texas stationiert. Darüber hinausseien Wagenladungen voll Wasser, Eis und Nahrungsmitteln vorbereitetworden, um sie später im Katastrophengebiet zu verteilen, sagte deramtierende Direktor der Behörde, David Paulison.
Wetterexperten schätzten, dass der Hurrikan am Samstag zwischen14.00 und 17.00 Uhr (MESZ) auf Land treffen wird. Am Freitagabend(2200 MESZ) gingen die Meteorologen davon aus, dass «Rita» in derHöhe von Port Arthur, rund 100 Kilometer östlich von Galveston, miteiner bis zu sechs Meter hohen Springflut die Küste erreichen wird.
In New Orleans fürchteten die Menschen nach dem erstenDeichbruch, dass der Wirbelsturm «Rita» gut drei Wochen nach demHurrikan «Katrina» weite Teile der Stadt überfluten könnte, obwohldie Stadt nur von Ausläufern des Sturms getroffen werden dürfte. Inder Südstaatenmetropole waren am Freitagnachmittag (Ortszeit)mindestens 30 Straßenzüge überschwemmt, nachdem ein Deich an mehrerenStellen gebrochen war. Das Wasser stand am Deichbruch so hoch, dassdie Schäden zunächst nicht untersucht werden konnten. Der Damm warbereits bei dem Ansturm von Hurrikan «Katrina» vor gut dreieinhalbWochen gebrochen und danach notdürftig repariert worden.
In Texas verstopften Zehntausende Flüchtlinge mit ihren Wagen dieHighways. Autobahnen glichen riesigen Parkplätzen. Vielen Autos seide Treibstoff ausgegangen, berichtete der Nachrichtensender CNN ausder Millionenstadt. Der Gouverneur von Texas, Rick Perry sagte, dieNationalgarde versorge liegen gebliebene Fahrzeuge mit Benzin. An denStraßen würden Notzapfsäulen aufgestellt und für alle Bürger seienNotunterkünfte vorhanden. Mitarbeiter des Roten Kreuz versorgten rund6000 Autofahrer, denen bei Temperaturen von 37 Grad Celsius der Spritausgegangen war. Kirchen boten den Gestrandeten Unterkunft an. Anmanchen Tankstellen gingen bei den Panikkäufen Autofahrer mit Fäustenaufeinander los.
Houstons Bürgermeister Bill White appellierte an die Bewohner:«Bitte verlassen Sie nicht mehr Ihre Häuser.» Der Zeitpunkt für dieFlucht sei überschritten.
24 Menschen starben, als ein Bus, der Hurrikan-Flüchtlinge vonHouston nach Dallas bringen sollte, auf einer Autobahn in der Nähedes Zielortes explodierte. Nach Polizeiangeben sollen die Bremsen desWagens Feuer gefangen haben und Sauerstoffflaschen im Fahrzeugexplodiert sein.
Wer Houston noch nicht verlassen habe, komme nicht mehr weg,berichteten Reporter. «Der Verkehr ist schrecklich. Ich hab' das imFernsehen gesehen», sagte die 67-jährige Geneta Smith dem Radiosender«KLVI». Sie will zu Hause in Baytown, südöstlich von Houston, auf«Rita» warten. «Ich bleibe lieber daheim und riskiere, dass mein Hausbeschädigt wird, als dass ich auf der Autobahn ins Nichts fahre.»
«Wir hatten eigentlich nicht vor zu gehen», sagte die 68-jährigeZelda Fruzia, die am Stadtrand von Houston wohnt. «Aber als wir vonWindgeschwindigkeiten bis zu 280 Stundenkilometern hörten, haben wirunsere Meinung geändert.»
Die führenden Industrieländer (G7) fürchten durch Hurrikan «Rita»eine weitere Ölpreiserhöhung. Zwar habe die Weltwirtschaft den hohenPreis bislang verkraftet, doch könnten die Turbulenzen an den Märktenje nach den Schäden an Raffinerien und Ölplattformen vor Texas nochverstärkt werden, verlautete am Freitag in Washington aus deutschenDelegationskreisen.
Tausende von Texaner bringen sich in Mexiko vor dem Hurrikan«Rita» in Sicherheit. Nach Angaben des mexikanischen Fernsehenskommen die Fliehenden über die Grenze nach Tamaulipas, um dort inhöheren Gebieten Schutz vor dem Wirbelsturm zu suchen. Bei heftigenRegenfällen, die durch den Hurrikan «Rita» ausgelöst wurden, sind inEl Salvador bisher drei Menschen ums Leben gekommen.