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USA USA: Acht deutschen Schülern Einreise verweigert

02.08.2017, 12:51
Anzeigetafeln mit ankommenden Flügen im Flughafen von Denver, US-Bundesstaat Colorado (Symbolfoto)
Anzeigetafeln mit ankommenden Flügen im Flughafen von Denver, US-Bundesstaat Colorado (Symbolfoto) imago

Salida - Für acht Stuttgarter Schüler ist der Traum vom USA-Aufenthalt bereits am Flughafen in Amerika geendet. Beamte der US-Heimatschutzbehörde hinderten die drei Mädchen und fünf Jungen am vergangenen Wochenende am Flughafen in Denver an der Einreise in den Bundesstaat Colorado. Das Argument: Die 18-jährigen Schüler hätten keine korrekten Visa für ihren Aufenthalt. Das berichtet die Zeitung „The Mountain Mail“ aus der Kleinstadt Salida, wo die Stuttgarter Jugendlichen vier Wochen verbringen wollten.

Visa-Regeln strenger ausgelegt

Einen ganzen Tag lang hielten die Grenzschutzbeamten die Jugendlichen dem Bericht zufolge am Flughafen fest, bevor sie am späten Samstagnachmittag wieder nach Hause fliegen mussten. Das Urlaubs-Debakel für die Schüler hat aus Sicht von Susan Masterson seinen Grund darin, dass die US-Grenzschützer die Visa-Regeln strenger auslegen als in der Vergangenheit.

Masterson ist eine Lehrerin aus Salida, die das Austausch-Programm „Rocky Mountain Language Adventure“ seit 2012 organisiert hatte. Seit Beginn des Programms waren die Schüler immer mit Touristenvisa eingereist. Zwar arbeiteten die Jungen und Mädchen, darunter auch ältere Geschwister der jetzt abgewiesenen Schüler, auch während ihres vierwöchigen Aufenthalts in Geschäften und Organisationen von Salida. Das geschah aber immer ehrenamtlich und laut Masterson ohne Bezahlung.

Gouverneursbüro versuchte zu helfen

Bislang war das kein Problem. Am vergangenen Wochenende aber befanden die Kontrollbeamten am Flughafen, dass das ehrenamtliche Engagement Arbeit darstelle und daher für die Einreise ein anderes Visum nötig sei.

Sie ließen sich auch nicht davon beeindrucken, dass die Büros des Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, und des Senators Michael Bennet sich für die Schüler einsetzten und blieben bei ihrem Nein zur Einreise.

Die Lehrerin Masterson, die früher 15 Jahre lang an der Waldorfschule der Jungen und Mädchen in Stuttgart unterrichtet hatte, ist völlig konsterniert. „Ich war so sicher, dass alles in Ordnung war und wir nichts Illegales taten. Sie wurden ja nicht bezahlt für ihre Arbeit und deshalb habe ich mir einfach keine Sorgen gemacht.“

Ähnlicher Fall in der Vergangenheit

Jamie Ruiz, Sprecher der US-Grenzschutzbehörde, betonte, es handele sich um ein Problem mit den Papieren. Es sei bedauerlich, dass die Jugendlichen Unannehmlichkeiten gehabt hätten, aber sie könnten ja ein anderes Visum beantragen, dass ihnen ehrenamtliche Arbeit in den USA erlaube. Das aber wird wohl kaum möglich sein. Laut Masterson sind die meisten der abgewiesenen Schüler finanziell nicht in der Lage, sich einen erneuten Flug in die USA zu leisten.

Einer der Schüler will das aber auch sowieso nicht mehr. Laut dessen Eltern, so berichtet Masterson, hat er beschlossen, nie wieder in die USA zu reisen.

Der Fall der abgewiesenen deutschen Schüler in Colorado erinnert an einen ähnlichen Vorfall vor zwei Jahren. Im August 2015 erregte das Erlebnis einer 20-jährigen Deutschen Aufsehen, die Verwandte in Cleveland besuchen wollte. US-Behörden hatten offenbar Zugriff auf das Facebook-Konto der jungen Frau und schlossen aus Unterhaltungen dort, dass sie illegal in den USA arbeiten wollte und wiesen sie ab. (red)