Urteil Urteil: Lebenslange Haftstrafe für Mord an 14-jähriger Hannah
Bonn/dpa. - Das Gericht stelltezudem eine besondere Schwere der Schuld fest, so dass der Verurteiltenach 15 Jahren nicht ohne weiteres entlassen werden kann. Der 25-Jährige hatte gestanden, Hannah am 29. August aufgelauert, siegefesselt, geknebelt und vergewaltigt zu haben. Um nicht wiederkanntzu werden, stach er zwölfmal auf Hannah ein und schnitt ihr die Kehledurch. Zum Tatmotiv sagte der homosexuelle Mann, er habe ausprobierenwollen, wie es sei, mit einer Frau Sex zu haben.
«Das Leid, das er dem Opfer zugefügt hat, war sehr groß», sagteder Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. «Überdreieinhalb Stunden hielt er sie mit einem Messer in seiner Gewalt,vergewaltigte sie und tötete sie mit großer Brutalität, um nichtwiedererkannt zu werden.» Zwar spreche für den Täter, dass ergeständig sei und die Tat bereue. «Gleichzeitig überwiegt das Maß derSchuld sehr deutlich», fügte der Richter hinzu. Der Verteidigerkündigte Revision an.
Der Fall hatte im Großraum Bonn für erhebliches Aufsehen gesorgt.Tausende Menschen hatten sich Trauerzügen im Wohnort des Mädchensangeschlossen. Fünf Tage hatte die Suche nach der Leiche gedauert.
Der Täter und Hannah hatten sich nicht gekannt, das Mädchen warein Zufallsopfer. Der aus Tschechien stammende Mann lebte wie Hannahin Königswinter. Dort wohnte er seit Jahren mit seinem Lebenspartnerzusammen, den er vor sieben Jahren in einer der Schwulenszenezugerechneten Bar in Prag kennengelernt hatte. Am Tattag wollte derMann nach eigenen Angaben Freunde besuchen. Dann habe er aber dieIdee gehabt, eine Frau zu vergewaltigen.
Auch Hannahs Eltern waren als Zeugen vor Gericht erschienen. «Wirkönnen den Alltag kaum bewältigen», hatte der 48-jährige Vater amzweiten Prozesstag gesagt. Hannahs Schwestern litten unterAlpträumen.
Der Verteidiger hatte gefordert, Tat und Täter getrennt zubetrachten. Mit 17 Jahren sei sein Mandant von zu Hause weggelaufen.Er sei in Prag in die Stricherszene geraten und von einem deutschenSextouristen, einem Busfahrer aus Königswinter, nach Deutschlandverschleppt worden.