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Unwetter Unwetter: Zwölf Tote in Frankreich und Baden-Württemberg

07.07.2001, 15:52

Straßburg/Stuttgart/dpa. - Nach der Katastrophe in Straßburg befanden sich amSamstagnachmittag noch 52 Verletzte im Krankenhaus, 17 von ihnen inkritischem Zustand. Rund 120 Menschen waren nach Angaben derPräfektur am Abend zu dem Freiluftkonzert in das Wäldchen imSchlosspark Pourtales gekommen. Als es anfing zu regnen, flüchtetensie sich unter ein Restaurantzelt. Dieses wurde kurz darauf von derriesigen Platane erdrückt, die der Sturm entwurzelt hatte. VieleMenschen erlitten Verletzungen am Kopf und an der Brust. Bei denTodesopfern handelt es sich um sieben Frauen und vier junge Männer.

«Der Sturm war nicht vorauszusehen», erwiderte der PräfektPhilippe Marland auf Kritik, die Behörden hätten das Konzert wegenSturmwarnungen absagen müssen. Zwar habe der französischeWetterdienst noch am Freitagabend gegen 18.30 Uhr und 21.00 Uhr«schwere Gewitter-Zwischenfälle» vorausgesagt, «aber keine Böen mitdieser Heftigkeit». Gleichzeitig seien Windgeschwindigkeiten mitvereinzelt mehr als 100 Kilometern pro Stunde vorhergesagt worden.Allerdings fegte der Sturm dann mit bis zu Tempo 150 über dasElsass, Lothringen und Baden-Württemberg hinweg, begleitet vonheftigem Regen.

In Mannheim durchschlug ein herabfallender Ast dieWinschutzscheibe eines Autos und tötete einen 66 Jahre alten Mann.Die Ehefrau des Opfers und der 42-jährige Sohn erlitten einenSchock. In Freiburg wurden neun Menschen verletzt. In Saarbrückenwurden bis zu 16,5 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stundegemessen. Von einem Gewittersturm entwurzelte Bäume fielen auf dieGleise der Bahnstrecke Speyer-Schifferstadt in Rheinland-Pfalz undstoppten einen Regionalzug. In Bayern richteten schwereGewitterstürme am Samstagnachmittag erhebliche Schäden an.

Auch im Osten Deutschlands rechneten Meteorologen am Samstag mitschweren Gewittern. Eine Gewitterfront aus Westen könne Sachsen,Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg möglicherweisestarke Regengüsse, Sturm, überflutete Straßen und überschwemmteKeller bringen, teilte der Deutsche Wetterdienst in Leipzig mit.

Heftige lokale Gewitter wie in Straßburg können nach Darstellungdes Deutschen Wetterdienstes in Offenbach nicht genau vorausgesehenwerden. «Da kann der Computer so groß sein wie das Empire StateBuilding, man kann es nicht punktuell vorhersagen», sagteMeteorologe Jens Hoffmann vom Wetterdienst am Samstag in einem dpa-Gespräch.