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Unwetter Unwetter: Riesen-Wellen lösen in Thailand und Indonesien Panik aus

Von Christiane Oelrich 19.05.2007, 13:08

Khao Lak/Singapur/dpa. - Riesige Wellen haben in Indonesien undThailand tausende Menschen in Angst und Panik versetzt. An denTouristenstränden von Bali in Indonesien und Phuket in Thailand wurdeBadeverbot verhängt, nachdem dort am Freitag und Samstag teils mehrals fünf Meter hohe Wellen in die Küsten gekracht waren. InIndonesien wurden hunderte Fischerhütten und -boote weggerissen. Wiedurch ein Wunder kam niemand ums Leben. Meteorologen machten starkeStrömungen und eine ungewöhnliche Konstellation von Sonne und Mondverantwortlich. 

Die unheimlichen Wellen rollten am Wochenende in Richtung Osten.Von den indonesischen Inseln Lombok und Flores wurden überfluteteStrände gemeldet. Mindestens 150 Häuser wurden dort weggerissen, mehrals 1000 Menschen mussten Schutz in höher gelegenen Gebieten suchen.

Bei vielen Menschen wurden ängstliche Erinnerungen an denverheerenden Tsunami mit mehr als 200 000 Toten vor gut zwei Jahrenwach. «Die Straße, die direkt zum Strand führt, ist mehr als 20 Metermit Sand überschwemmt», berichtete der deutsche ImmobilienmaklerFranky Gun aus Khao Lak in Thailand der Deutschen Presse-Agentur dpaam Sonntag. Er hatte bei dem Tsunami seine Eltern und sein Hausverloren. «Da sind wieder die Gedanken: Was kommt da noch?», sagteer. Anders als beim Tsunami Weihnachten 2004 ist jetzt weder inThailand noch auf Bali Hochsaison. Deshalb sind weniger Touristen da.Vor gut zwei Jahren kamen Hunderte ums Leben.

Die auf Booten an der Küste lebenden Moken, so genannteSeezigeuner, seien mit Kind und Habe schreiend die Straßehinaufgerannt und hätten Panik ausgelöst, berichtete Gun. Das Wasserhabe den Strand mindestens 20, 30 Meter überschwemmt. Vor gut zweiJahren waren seine Eltern aus Witten zum Weihnachtsbesuch da, als dieKillerwelle heranrollte. Sie riss das Haus aus dem Fundament. GunsEltern kamen ums Leben, und er selbst wurde wie durch ein Wunder andie Oberfläche gespült und überlebte, an eine Baumkrone gekrallt.

Auch auf Bali war das Wasser am Freitag plötzlich und ohneVorwarnung angestiegen. «Am Nachmittag erhob sich das Meerplötzlich», sagte Ayu, eine Empfangsdame des Ramada-Hotels am Strandvon Kuta auf Bali, der dpa am Samstag. «Wir haben unsere Gästegewarnt und aufgefordert, den Strand zu verlassen. Es ist nichtspassiert.» Der Schaden entstand vor allem fernab denTouristenhochburgen an den Südstränden von Sumatra und Java. Übermehr als 2000 Kilometer hatte sich das Meer dort aufgebäumt.

Tausende Menschen flohen in Panik auf höher gelegenes Terrain.Viele verbrachten die Nacht zu Samstag in Notunterkünften. Die Bilanzam nächsten Morgen: Allein in der Provinz West-Java wurden mehr als200 Häuser in Strandnähe weggespült. Die Bewohner der Küsten vonSumatra und Java haben traumatische Erinnerungen. Auf Sumatra starbenmehr als 170 000 Menschen durch den Tsunami 2004, und eine kleinereKillerwelle riss vor der Südküste Javas erst im vergangenen Sommer600 Menschen in den Tod.

«Am Freitag kamen extreme Strömungen und der Höhepunkt der Flutzusammen», sagte Kukuh, ein Beamter der Behörde für Geophysik undMeteorologie der dpa in Indonesien. Wetterdienste warnten vorsorglichvor möglicherweise weiter hohem Wellengang und rieten Touristen undFischern davon ab, aufs Meer hinauszufahren oder zu schwimmen.