Unwetter Unwetter: Insgesamt 23 Orkantote in Spanien und Frankreich

Madrid/dpa. - In Galicien im Nordwesten Spanienserstickte ein Ehepaar in seiner Wohnung. Wie die Behörden am Montagmitteilten, hatten die Rentner einen alten, defekten Ofen angezündet,da sie seit dem Unwetter ohne Strom waren. In der nordspanischenKüstenstadt San Sebastián wurde eine Frau tot aus dem Atlantikgeborgen, die der Sturm ins Meer gerissen hatte. Damit erhöhte sichdie Zahl der spanischen Opfer auf 15. Unterdessen zählten dieBehörden nach dem Orkan «Klaus» in Südfrankreich insgesamt acht Tote.Vier Menschen, die nach dem Ausfall der Heizung defekte Heizgeräteeingeschaltet hatten, starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung.
680 000 französische Haushalte waren am Montag den dritten Tag inFolge ohne Elektrizität, Hunderttausende blieben ohne Wasser oderohne Telefonanschluss. Zwei Tage nach dem Unwetter hatten in Galicienund in der Region Katalonien im Nordosten Spaniens noch rund 80 000Menschen keinen Strom. Tausende von Schulkindern hatten am Montag aufbeiden Seiten der Pyrenäen frei, weil die Sturmschäden noch nichtbehoben waren. Die französische Regierung mobilisierte für dieAufräumarbeiten das Militär.
Der Bahnverkehr war auf weiten Strecken Südfrankreichs weiterunterbrochen. Bahn-Chef Guillaume Pépy sprach nach einem Besuch desKatastrophengebietes von «Bildern des Krieges». Es gebe «sehr großeSchäden auf 1500 Kilometern Bahnstrecke», sagte Pépy. Für die Streckevon der Airbus-Metropole Toulouse nach Bordeaux wurde ein Busverkehrorganisiert. Agrarminister Michel Barnier kündigte einen umfassendenPlan für die Forstwirtschaft an. Die staatliche Forstverwaltungerklärte, 60 Prozent der Wälder südlich der Gironde seien betroffen.Experten sprachen von Verwüstungen auf weit mehr als 300 000 Hektar.
Die Behörden gaben für weite Teile Spaniens neue Unwetter-Warnungen. Im Norden zogen erneut Stürme auf, in zahlreichenBergregionen wurden heftige Schnee- und Hagelschauer erwartet. Demspanischen Wetteramt wurde vorgeworfen, nicht rechtzeitig vor demUnwetter am Wochenende gewarnt zu haben. Innenminister Alfredo PérezRubalcaba räumte ein, es habe zwar Sturmwarnungen gegeben, dieseseien aber vom Ausmaß des Orkans übertroffen worden.
Unter den Toten in Spanien waren auch vier Jungen im Alterzwischen neun und zwölf Jahren, die beim Einsturz einer Sporthalle inder Nähe von Barcelona ums Leben kamen. Auf einer Trauerfeier nahmenam Montag mehr als 2000 Menschen von den Kindern Abschied.
