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Unwetter in Deutschland Unwetter in Deutschland: 30 Verletzte durch Tornado in Kleinstadt Bützow

05.05.2015, 20:36

Rostock - Die Folgen des schweren Unwetters in Norddeutschland haben die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei bis zum frühen Mittwochmorgen beschäftigt. In der Kleinstadt Bützow bei Rostock werden die Aufräumarbeiten nach dem Tornado am Mittwochmorgen fortgesetzt.

Die Hamburger Feuerwehr hatte mehr als 500 Einsätze und war noch in der Nacht damit beschäftigt, Bäume von den Straßen zu räumen. Bei dem kräftigen Gewitter war ein 26-Jähriger in Hamburg getötet worden. In Bremen, Lübeck, Oldenburg und Stade konnten die Einsatzkräfte die Aufräumarbeiten in der Nacht abschließen.

Kaum ein Ort war so stark von dem Unwetter betroffen wie die 8000-Einwohner-Stadt Bützow. Mehr als 150 Einsatzkräfte waren bis tief in die Nacht damit beschäftigt, Trümmerteile von den Straßen zu entfernen. Die Innenstadt von Bützow war bis zum Mittwochmorgen gesperrt . Der Unterricht in zwei Schulen fällt aus. Bei den Unwettern waren nach Angaben von Landrat Sebastian Constien etwa 30 Menschen durch umherfliegende Trümmerteile leicht verletzt worden. Bürgermeister Christian Grüschow sprach von „massiven Schäden“.

Für Betroffene waren zwei Sporthallen zu Notunterkünften umfunktioniert worden. Wegen der zum Teil stark beschädigten Gebäude können zahlreiche Bewohner wahrscheinlich erst am Wochenende in ihre Häuser zurückkehren. „Davon ist in den meisten Fällen auszugehen. Zunächst werden bei Tageslicht alle Schäden gesichtet“, sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle Bad Doberan am frühen Mittwochmorgen. Ab 7 Uhr setzten die Einsatzkräfte ihre Arbeit fort.

Lesen Sie im nächsten Abschnitt, wie das Unwetter Hamburg traf.

In Hamburg hatten Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern und Starkregen Bäume und Äste auf Straßen und Autos stürzen lassen. Ein 26-Jähriger war am Hamburger Fischmarkt durch ein einstürzendes Vordach getötet worden. Drei weitere Menschen seien in ihren Wagen eingeklemmt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Wohnhäuser mussten nicht evakuiert werden.

Am Burchardkai im Containerhafen in Hamburg-Waltershof rissen sich durch den heftigen Sturm fünf Containerschiffe los. Sie trieben aufeinander zu und berührten sich, sagte der Polizeisprecher. Dabei sei Schaden in unbekannter Höhe entstanden. Schlepper mussten die Schiffe zurück an die Kaianlagen bugsieren.

Notstand in Bremen

Rund 300 Fahrgäste eines Metronom-Zuges mussten in Bremen einen ungeplanten Stopp einlegen, weil ein Baum auf eine Oberleitung gefallen war. Bis zum späten Abend hatte die Feuerwehr in der Innenstadt den Notstand ausgerufen. Verletzt wurde niemand.

Auch in Schleswig-Holstein war die Feuerwehr wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume verstärkt im Einsatz. „Lübeck hat davon am meisten abbekommen“, sagte ein Feuerwehrmann am frühen Mittwochmorgen. Starkregen drang auch in das Holstentor ein und überflutete Teile des Museums. Die Einsatzkräfte pumpten das Wasser aus den Gebäuden. Am Nordlandkai stürzte ein Hafenkran auf ein Containerschiff. Menschen wurden nicht verletzt, hieß es.

Es wird kühler

Dabei war der Dienstag zunächst fast in ganz Deutschland hochsommerlich, später aber äußerst schwül. Die Höchsttemperaturen verzeichnete der Deutsche Wetterdienst in Garmisch-Partenkirchen mit 29 Grad und ebenfalls in Bayern in Rosenheim mit 28 Grad. Hier habe Fön zusätzliche Wärme gebracht. Im sächsischen Aue wurden 27 Grad gemessen, ebenso im thüringischen Dachwig.

Die folgende Tage werden nun spürbar kühler. Schon am Mittwoch geht es laut DWD mit den Temperaturen wieder runter und es wird vielerorts regnerisch. Die Höchstwerte liegen dann nur noch bei 20 Grad. Wo die Sonne scheint, sind auch 22 Grad drin. Mit Regen muss vor allem im Südosten, Osten sowie von der Eifel bis Schleswig-Holstein gerechnet werden.

Schauer, Blitz und Donner sind am Donnerstag vor allem im Norden Deutschlands möglich, im Süden hingegen scheint zunächst auch längere Zeit die Sonne. Über 22 Grad kommen die Temperaturen aber erneut nirgendwo hinaus, im Norden bleibt es mit 14 Grad sogar regelrecht kühl. Auch für das Wochenende kann der Deutsche Wetterdienst nur unbeständiges Wetter vorhersagen. Und auch wenn hier und da länger mal die Sonne scheinen kann: Hochsommer war nur am Dienstag. (dpa)