Unwetter in den USA Unwetter in den USA: Millionen Menschen ohne Strom - Mindestens 13 Tote

Washington/Colorado Springs/dapd. - Mindestens 13 Menschen kamen infolge der Unwetter ums Leben. Nach Angaben der Energieversorger wird es bis zu eine Woche dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt ist.
Wärmer und trockener werdendes Wetter bereitete auch den Einsatzkräften im US-Staat Colorado Sorgen, wo die Feuerwehren im Kampf gegen den größten Waldbrand in der Geschichte des Staates aber weitere Erfolge erzielen konnten.
In Virginia wurden mindestens sechs Menschen getötet, darunter eine 90-jährige Frau, die in ihrem Bett erschlagen wurde, als ein Baum auf ihr Haus stürzte, wie die Polizei im Bezirk Fairfax am Samstag mitteilte. Ein weiteres Opfer wurde demnach in einem Auto von einem Baum getroffen. In New Jersey starben zwei junge Camper, als ein Baum auf ihr Zelt fiel. Die Polizei in Maryland berichtete von zwei Todesopfern, aus der Hauptstadt Washington sowie aus Ohio und Kentucky wurde jeweils ein wetterbedingter Todesfall gemeldet.
Die Staaten Maryland, West Virginia, Ohio, Virginia und die Hauptstadt Washington riefen den Notstand aus. Im Staat West Virginia saßen 232 Zugpassagiere wegen des Sturms 20 Stunden in einem ländlichen Bahnhof fest, bevor sie am Samstagabend mit Bussen abgeholt wurden. Die Gleise waren in beide Richtungen durch umgestürzte Bäume blockiert.
„Mehr als die Hälfte unseres Systems ist lahmgelegt“, sagte die Sprecherin des Energieversorgers Pepco, Myra Oppel. Umstürzende Bäume hätten Stromleitungen zerstört und die Kraftwerke und andere Einrichtungen müssten von den Trümmern befreit werde, hieß es. All das benötige Zeit. „Das wird auf jeden Fall ein Ausfall von mehreren Tagen.“ Am Freitag war das Thermometer in der Hauptstadt auf 40 Grad gestiegen und hatte damit den bisherigen Hitzerekord von 38 Grad aus dem Jahr 1934 gebrochen. Schwierig war die Lage besonders für Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen.
In Washington beschädigten umstürzende Bäume mehrere Autos. Der Mobilfunkbetrieb und das Internet waren zeitweise unterbrochen, Tankstellen schlossen und Bewohner wurden aufgefordert, Wasser zu sparen, bis die Klärwerke wieder mit Strom versorgt würden.
Zwtl.: Zweite verbrannte Leiche entdeckt
Unterdessen konnten im waldbrandgeplagten Colorado am Samstag weiterhin rund 10.000 Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren. Für einige Gebiete wurden die Evakuierungsbefehle aber bereits wieder aufgehoben. Den 1.200 Einsatzkräften gelang es mithilfe von sechs Hubschraubern, rund 45 Prozent des Feuers unter Kontrolle zu bekommen.
Allerdings drohte das Wetter die Erfolge wieder zunichtezumachen. „Das Wetter macht Fortschritte in die falsche Richtung. Heißer, trockener, mit der Möglichkeit von Gewittern am Nachmittag“, sagte Einsatzleiter Rich Harvey. Allerdings gaben sich die Behörden optimistisch, den Brand weiter eindämmen zu können.
In den ersten Tagen hatten sich die Flammen explosionsartig auf eine Fläche von 65 Quadratkilometern ausgebreitet und mit Colorado Springs die zweitgrößte Stadt des Landes bedroht. Mehr als 350 Häuser wurden durch das Feuer zerstört. Feuerwehrleute fanden bei der Durchsuchung von Ruinen eine zweite Leiche. Sie wurde auf demselben Anwesen entdeckt, auf dem die Rettungskräfte am Donnerstag einen ersten Toten ausgemacht hatten. Mit weiteren Toten rechne die Polizei nicht, erklärte der Polizeichef von Colorado Springs, Pete Carey.
Präsident Barack Obama machte sich am Freitag inmitten der verkohlten Überreste eines abgebrannten Wohnviertels selbst ein Bild von den Zerstörungen. Zuvor hatte er die Feuersbrunst bereits zu einer „großen Katastrophe“ erklärt und Hilfe aus Washington versprochen. „Ob Feuer in Colorado oder Überschwemmungen in den nördlichen Teilen Floridas, wenn Naturkatastrophen wie diese auftreten, steht Amerika zusammen“, sagte der Präsident nach einem Rundgang in Colorado Springs. Die Brände brachen am 23. Juni aus, ihre Bekämpfung kostete bislang 8,8 Millionen Dollar (7 Millionen Euro).