Unterkühlung Unterkühlung: Scheintote Rentnerin in Leichenkammer gestorben
Mettmann/dpa. - Eine noch lebende Rentnerin ist in Mettmannbei Düsseldorf für tot erklärt und in der Kühlkammer eines Friedhofsaufgebahrt worden. Dort sei die Frau dann vermutlich an Unterkühlunggestorben, bestätigte Staatsanwalt Ralf Meyer am Dienstag inWuppertal Medienberichte. «Wir ermitteln gegen einen Notarzt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.»
Der Mitarbeiterin eines Seniorenheims war nachts «die blassfahleGesichtsfarbe» der 72-Jährigen aufgefallen, die leblos in ihrem Bettlag. Die Frau verständigte den Arzt und dieser bescheinigte wenigspäter den Tod der alten Dame. Mitarbeiter eines Bestattungsinstitutsbrachten die 72-Jährige dann zu einem Friedhof, wo sie in einerKühlkammer abgelegt wurde.
Als Friedhofs-Mitarbeiter den Körper der Frau Stunden später ineinen Sarg legen wollten, bemerkten sie, dass dieser noch warm warund schalteten die Polizei ein. Ein anderer Arzt konnte die Fraunicht mehr retten und stellte schließlich den zweiten Totenschein fürdie 72-Jährige aus. «Wir prüfen nun, ob dem ersten Arzt einstrafbares Fehlverhalten vorzuwerfen ist», sagte der Staatsanwalt.
Der Mettmanner Fall ist nicht der erste dieser Art. 1995 war eine74-jährige Frau in Staßfurt in Sachsen-Anhalt nach zwei Tagen imLeichenkeller einer Klinik an Unterkühlung gestorben. 1997 konnte inHamburg eine 52-Jährige gerettet werden, die von Sanitätern nacheiner Überdosis Tabletten für tot gehalten worden war. Mitarbeitereines Bestattungsunternehmens hatten bemerkt, dass die Frau nochlebte, als sie sie in einen Sarg legen wollten.