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Unterhaltung/Fernsehen Unterhaltung/Fernsehen: «Henne» bleibt unvergessen

16.11.2001, 11:57
Helga Hahnemann
Helga Hahnemann ZB

Berlin/dpa. - «Henne», nach der heute der alljährlich von der Zeitschrift «SuperIllu» verliehene Fernsehpreis «Goldene Henne» benannt ist, war eineechte Berliner Ulknudel, die mit ihrer «Kodderschnauze» und auchgroßen Musikalität und ihrem Showtalent ein Millionenpublikum auf demFernsehschirm begeisterte. Aber auch vollbesetzte Säle wie vor allemim Berliner Friedrichstadtpalast, ihre Show-Heimat, riss sie zuLachstürmen hin, oft auch an der Seite ebenso populärer Partner wieRolf Herricht, Gerd E. Schäfer, Dagmar Gelbke und Ingeborg Naß.

«Sie hat die Fähigkeit, die Dinge beim Namen zu nennen, ohne zuverletzen. Indem sie deren komische Seite hervorhebt, löst siebefreiendes Lachen aus, trägt zur Selbstbesinnung und zu einersouveränen Lebenssicht bei - entspannt sich und andere», hieß eseinmal in einer Kritik. Weniger überhöht drückte es «Henne» selberaus: «Die Leute sollen bei mir mal richtig ablachen können. Siebrauchen das wie Kinder, die sich mit Eierpampe bewerfen.» Vor demMauerfall hieß es in einer Zeitung, ihre Berliner Schnauze töne vielzu laut, um nur im Ostteil der Stadt gehört zu werden.

Ihre bitter süße Liebesbeziehung zu ihrer Heimatstadt drückte sicham schönsten in ihrem Lied «100 Mal Berlin» aus, in dem sie ihrezärtliche Zuneigung ebenso wie die Schmerzen besang, die ihr die sooft auch ruppige Stadt zufügte, darin ähnlich wie manche BerlinerLiedermacher wie Klaus Hoffmann oder Reinhard Mey. Weit über dieStadtgrenzen hinaus fanden natürlich Lieder wie «Wo ist mein Geldbloß geblieben» großen Anklang.

Ihre Karriere hatte Hahnemann 1959 beim Leipziger Kabarett«Pfeffermühle» begonnen. Ab 1961 war sie in Berlin («Hauptstadt derDDR») tätig, wo sie als Kabarettistin und Komikerin vor allem im DDR-Fernsehen auftrat, zum Beispiel in über 30 Folgen der Kabarett-Reihe«Tele-BZ», wofür sie mit dem Kunstpreis der Einheitsgewerkschaft FDGBausgezeichnet wurde. Von 1978 an präsentierte sie im BerlinerRundfunk die «Top(p)-Musike». Sie erhielt Zehntausende von Fanbriefenund auch den Nationalpreis der DDR.