1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Untergang der «Explorer»: Untergang der «Explorer»: Gestrandet in der Eiswüste

Untergang der «Explorer» Untergang der «Explorer»: Gestrandet in der Eiswüste

25.11.2007, 13:24

Buenos Aires/Punta Arenas/dpa. - Alle 154 Passagiereund Besatzungsmitglieder des nach der Kollision mit einem Eisberggesunkenen Urlauberschiffes konnten aus der Antarktis nach Chileausgeflogen werden. Nach der Ankunft in Punta Arenas, der südlichstenStadt Chiles, äußerten die Menschen, darunter auch eine Deutsche,Erleichterung und Dank. «Es war schrecklich, aber jetzt sind wir jain Sicherheit und wollen nur noch nach Hause», sagte ein Geretteterim chilenischen Fernsehen.

Die «Explorer» war am Freitag etwa 15 Stunden nach der Kollisionin den eisigen Fluten der Antarktis gesunken. Das Wrack liege in 1100Metern Tiefe, teilte die Marine mit. Größere Umweltschäden seiennicht zu befürchten, hieß es. Der Kapitän der «Explorer» hatte schonbald nach der Havarie den Befehl «Alle Mann in die Boote» erteilt. Erselbst verließ das Schiff erst, als es keine Aussichten mehr gab, dasleckgeschlagene Schiff mit Hilfe von Pumpen über Wasser zu halten.Der ausgetretene Dieseltreibstoff sei durch starken Wind undWellengang weitgehend aufgelöst worden, teilte die chilenische Marinemit. Die argentinische Marine kündigte unterdessen an, sie werdemögliche Umweltschäden untersuchen.

Für die Schiffbrüchigen war das Warten in den Rettungsbooten diewohl beängstigendste Zeit. Vier Stunden mussten sie in den offenenBooten zwischen Treibeis ausharren, ehe das zu Hilfe geeiltenorwegische Kreuzfahrtschiff «NordNorge» sie aufnahm. Wäre bei diesenTemperaturen jemand über Bord gegangen, hätte er nur wenige Minutenin dem eiskalten Wasser überlebt. Bei Lufttemperaturen und eisigemSpritzwasser war es nach Angaben von Geretteten trotz warmer undwetterfester Kleidung bitterkalt.

Vom Augenblick der Kollision berichtete die argentinischeReisebegleiterin Andrea Salas: «Die Erschütterung war gar nicht soauffällig, weil das Schiff ja dauernd mit kleineren Eisbrockenzusammenstieß. Erst als Passagiere mit dem Schrei "Wasser" aus denunteren Decks nach oben stürzten, wurde uns klar, dass etwas passiertwar», sagte die junge Frau. Die Passagiere seien unglaublichdiszipliniert gewesen und hätten alle Anweisungen ohne Panik befolgt.Die «NordNorge» brachte die Schiffbrüchigen zunächst zur King-George-Insel. Dort wurden sie von einer chilenischen und einer urugayischenBasis aufgenommen bis sie ausgeflogen werden konnten.

Die «Explorer», die in Seefahrtskreisen sehr bekannt war und alsdas «kleine rote Schiff» bezeichnet wurde, gehörte zu dem kanadischenReiseveranstalter Gap Adventures. Sie war nahe der SüdlichenShetlandinseln unterwegs. Immer mehr Touristen fahren dorthin, um dieatemberaubende Eis-Landschaft zu genießen.