Unglück in Chemiefabrik Pirna Unglück in Chemiefabrik Pirna: Ursache für Explosion noch unklar
Pirna - Was die Explosion in einer Chemiefabrik in Pirna mit einem Toten und vier Schwerverletzten ausgelöst hat, bleibt nach ersten Ermittlungen am Tag danach unklar. Kriminaltechniker und Spezialisten untersuchten zwar den Unglücksort am Dienstag, konnten die Gründe wegen der enormen Zerstörungen aber nicht aufklären, wie die Polizei in Dresden mitteilte. Es seien weitere Untersuchungen nötig. Es stehe fest, dass ein Kessel mitten im Arbeitsprozesses explodierte. Aus welchen Gründen genau, sei aber nicht einfach zu klären, sagte ein Polizeisprecher. „Das wird länger dauern.“
Arbeiter erlitten schwere Verletzungen
Am Vormittag wurde in der Werkhalle die Leiche des Mannes geborgen und identifiziert, der ums Leben kam. „Früher konnte das Gebäude wegen der Hitze nicht betreten werden“, sagte der Polizeisprecher. Der 37 Jahre alte Chemiker war eigentlich in Böblingen (Baden-Württemberg), einem weiteren Standort des Unternehmens, beschäftigt. Bei dem Unglück am Montagabend wurden zudem drei 22, 25 und 53 Jahre alte Mitarbeiter aus der Pirnaer Region sowie ein 34 Jahre alter Chemiker ebenfalls aus Böblingen schwer verletzt. Einzelne kamen in Spezialkliniken für Brandopfer in Halle und Berlin.
Drohne wurde eingesetzt
Am Dienstag war auch eine Drohne über das Gelände geflogen, um die Auswirkungen der Detonation einzuschätzen. Die Ermittler, darunter Spezialisten des Landeskriminalamtes Sachsen, werden Spurensuche und Befragungen in der Firma am Mittwoch fortsetzen. Das Betriebsgelände sei weiter abgesperrt. Nach der Explosion war ein Feuer ausgebrochen. Etwa 20 Wohnhäuser im direkten Umfeld waren evakuiert worden, darunter vorsorglich wegen austretender Lösungsmittel auch ein in Windrichtung liegender Plattenbau.
Die insgesamt 133 in Sicherheit gebrachten Anwohner konnten noch in der Nacht in ihre Wohnungen zurückkehren, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung Pirna sagte. Baustatiker hätten teilweise Schäden an Fenstern und Hausfassaden, aber keine Einsturzgefahr festgestellt. Der Brand war nach Mitternacht gelöscht, der Einsatz um 3:35 Uhr beendet. Auskünfte zur Höhe des Sachschadens gab es bisher nicht.
Nach Angaben von Betriebsleiter Joachim war in der betroffenen Werkhalle erstmals in größerer Menge ein Flammschutzmittel für Textilien hergestellt worden. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren etwa 30 der rund 120 Mitarbeiter auf dem Firmengelände, das in einem Ortsteil im Süden der Stadt liegt. (dpa)