Unfall Unfall: Seegrotte Hinterbrühl wurde zur tödlichen Falle
Hinterbrühl/dpa. - Der Pfingstausflug zur berühmten Seegrotte beiHinterbrühl südlich von Wien ist für eine Reisegruppe aus Würselen(Nordrhein-Westfalen) zur tödlichen Falle geworden: Vier Deutsche und eine Belgierin starben am Montagmorgen, als ein mit rund 30Ausflüglern besetzter und als «unsinkbar» geltender Katamaran auf demunterirdischen See gegen 09.30 Uhr kenterte. Alle Passagiere und derBootsmann stürzten in das etwa sechs Grad kalte Wasser. Die meistenkonnten sich an das nahe Ufer retten. Für vier Männer und eine Fraukam jede Hilfe zu spät. Sie wurden nach Augenzeugenberichten unterdem Boot eingeklemmt, konnten sich nicht selbst befreien undertranken.
Wie es zu diesem tragischen Unglück auf dem mit 6 200Quadratmetern größten unterirdischen See Europas kommen konnte, warauch Stunden nach dem Unglück noch unklar. «Wir sind alle tieferschüttert», meinte Joseph Zierlinger, stellvertretenderBürgermeister des Touristenortes Hinterbrühl: «Seit Jahrzehntenfahren hier jedes Jahr etwa 200 000 Touristen auf dem See, und nochnie ist etwas ähnliches passiert». Das Boot sei so breit gebaut,«dass es eigentlich nicht kentern kann». Der Reiseveranstalter inWürselen zeigte sich erschüttert. «Wir sind tief betroffen», sagteeine Mitarbeiterin am Montag der dpa.
Schon kurz nach Bekanntwerden des Unglücks waren Rettungskräftedes Roten Kreuzes an der Grotte, wo ihnen bereits die erstenÜberlebenden entgegenkamen. Zunächst herrschte totale Verwirrung.Unklar war, wie viele Menschen noch unter dem Boot im eiskaltenWasser lagen. Froschmänner durchsuchten den See stundenlang. Erstgegen Mittag waren alle Opfer geborgen. Doch die verzweifeltenWiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Unterdessen kümmerten sich Helfer im Gemeindehaus von Hinterbrühlum die Überlebenden, die zum Teil stark unterkühlt waren und unterSchock standen. Mehrere mussten in Krankenhäuser gebracht werden,darunter offenbar auch der Bootsmann, der einen schweren Schockerlitt. Psychologen waren im Einsatz, um den Opfern zu helfen.Stunden später wurden sie in ihr Hotel südlich von Wienzurückgebracht, wo sie von der Polizei zum Hergang des Unglücksbefragt werden sollten.
Über die Unglücksursache gab es zunächst völlig widersprüchlicheBerichte, für die es jedoch keine Bestätigung gab, weil dieÜberlebenden von Pressevertretern abgeschirmt wurden. Nach Angabender Nachrichtenagentur APA ereignete sich der tödliche Zwischenfallkurz vor dem Anlegen. Das Boot habe sich in einer Kurve schnell umdie eigene Achse gedreht, worauf alle Personen an Bord in das nurrund 1,50 Meter tiefe Wasser gestürzt seien, hieß es. AnderenBerichten zufolge kenterte das Boot jedoch bereits beim Ablegen. Dieösterreichische Kriminalpolizei nahm unmittelbar nach dem Unglück dieErmittlungen auf.