Unfall in Drehtür Unfall in Drehtür: Kölner Staatsanwaltschaft prüft Schuldfrage
Köln/dpa. - Bereits vor dem tödlichen Unglück mit einem Kleinkind am Flughafen Köln/Bonn in der vergangenen Woche hat es schwere Unfälle in Drehtüren des Terminals gegeben. Vor knapp zwei Jahren war ein 19 Monate altes Mädchen in einer Drehtür schwer verletzt worden. «Das Kind ist in der Drehtür zu Fall gekommen und ist mit dem Arm unter die sich mitdrehende Mitteltür gekommen», sagte am Montag Flughafensprecher Walter Römer und bestätigte damit Medienberichte. Dabei erlitt das kleine Mädchen komplizierte Armbrüche. Auch ein 89-jährige Frau soll in der Drehtür verletzt worden sein.
In der vergangenen Woche war ein 20 Monate alter Junge in den Spalt zwischen der Außenhülle und dem sich drehenden Innenteil der Tür geraten und tödlich verletzt worden. Nach ersten Vermutungen der Flughafenleitung könnte der Junge auf seinem Rückweg in das Gebäude hingefallen sein. Dabei sei das Kind mit dem Arm am Boden in den Drehtür-Spalt geraten. Ein Infrarotstrahl im Inneren der Tür, der nicht bis auf den Boden reiche, habe möglicherweise den Arm des Jungen nicht erfasst. Das Kind war nach Angaben der Polizei zunächst mit der Hand in den Spalt geraten und anschließend mit dem ganzen Körper hineingezogen worden.
«Wir erstellen nun eine Liste von allen Vorfällen, die sich seit 2000 in den Drehtüren am Flughafen Köln/Bonn ereignet haben», sagte Römer. Aussagen aus der vergangenen Woche, wonach Prellungen die bislang «schlimmsten Vorfälle» in den Drehtüren waren, bezeichnete Römer am Montag als «Fehler».
«Wir warten nun das TÜV-Gutachten ab», sagte Römer. Nach dem Unfall wurde es für diese oder die kommende Woche angekündigt. Von dem Gutachten hängt nach den Worten von Kölns Oberstaatsanwältin Regine Appenrodt auch ab, «ob und gegen wen wir weiter ermitteln». Dabei käme der Vorwurf der fahrlässigen Tötung in Betracht. Unterdessen stehen alle Drehtüren am Terminal 2 nach Angaben des Flughafens still und bleiben zunächst außer Betrieb.