Unfall Unfall: Führerlose Waggons überrollten zwei Menschen

Attendorn/dpa. - Die mit Kabeltrommeln beladenen Waggons waren etwa vier Kilometerweit auf der abschüssigen und wegen Brücken-Bauarbeiten gesperrtenStrecke gerollt. Möglicherweise waren beim Rangieren von Hand dieSicherungskeile nicht schnell genug unter die Räder gesetzt worden.Am Sonntag wurden die Bauarbeiter dazu befragt. Ein Sprecher derDeutschen Bahn AG erklärte, dass sich Signalschranken nur bei«normalem» Zugverkehr senkten. Die entsprechenden elektronischenKontakte könnten bei gesperrten Strecken ausgeschaltet sein.
Die Flachwagen, die an der Baustelle standen, sollten nachInformation der Polizei von Hand verschoben werden. Ob sie danach insRollen gerieten, weil der Sicherungskeil nicht schnell genug hinterdie Räder zurückgeschoben werden konnte oder er komplett vergessenwurde, ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft hat nach Angaben derFeuerwehr die Ermittlungen aufgenommen.
Die Insassen eines Kombis, ein 49-jähriger Mann und zwei 13 Jahrealte Mädchen, wurden verletzt. Der erste Waggon erfasste ihr Auto undschleifte es etwa 15 Meter weit mit. Ein folgender Kleinwagen wurdevon dem zweiten Waggon über 150 Meter weit geschoben und totalzerstört. Die 49 Jahre alte Fahrerin und eine 14-Jährige erlittenVerletzungen. «Die Insassen hatten noch großes Glück», meinte einFeuerwehrmann. Drei weitere Menschen, die sich auf dem Gleis befandenwaren, kamen ebenfalls zu Schaden. Es schwebe aber niemand inLebensgefahr, teilte ein Polizeisprecher mit.
«Es sah einfach entsetzlich aus, einer der Toten waren durch dieWucht des Aufpralls Gliedmaßen abgetrennt worden», sagte BertholdMüller von der Freiwilligen Feuerwehr Attendorn. Er selbst sei seitfast 40 Jahren bei der Feuerwehr und habe «so was noch nie gesehen».Die Einsatzkräfte hätten sich zunächst über den Einsatz gewundert, dadie Strecke zwischen Attendorn und Olpe wegen einer Brückensanierungan einer Talsperre am Biggesee nicht befahren wird. «Wir konnten erstgar nicht glauben, dass da überhaupt was passiert», sagte Müller.
Die Polizei musste nach dem Unglück weit über 100 Schaulustigehinter eine 50 Meter vom Bahnübergang entfernte Absperrungzurückdrängen. Die Feuerwehr stellte als Sichtschutz vier ihrerFahrzeuge vor die Unglücksstelle. Auch am Sonntag waren vieleSchaulustige unterwegs, um sich den Bahnübergang «Am Wassertor»anzusehen. Am Unfallort lagen Blumen und brannten Kerzen.
Zum Unglückszeitpunkt am Mittag waren auch viele Touristen immalerischen Attendorn. Unweit der Unfallstelle liegt die bundesweitbekannte Atta-Tropfsteinhöhle.