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Unfall bei Militärübung Unfall bei Militärübung: Panzergranaten schlugen in Schule ein

09.05.2001, 06:25

Kirchenthumbach/dpa. - Zwei fehlgeleitete Panzergranaten sindbei einer Militärübung in der Oberpfalz in einer Grundschuleeingeschlagen. Die Übungsgeschosse, die nur geringe Explosionskrafthatten, waren von dem mehrere Kilometer entfernten US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr abgefeuert worden und hatten amDienstagnachmittag das Dach der Schule in Kirchenthumbach getroffen.Zum Zeitpunkt des Unglücks spielten etwa ein Dutzend Kinder auf demPausenhof, im Gebäude hielten sich der Hausmeister und ein Lehrerauf. Sie blieben aber alle unverletzt, teilte die Polizei amMittwoch mit.

Als Ursache für das Unglück ermittelte die Polizei menschlichesVersagen. US-Soldaten sollen bei einer Übung auf dem größten US-Übungsplatz in Europa von einem Bradley-Schützenpanzer aus aufferngesteuerte Flugzeugmodelle gefeuert haben, obwohl ihnen diesausdrücklich verboten worden war, erklärte ein Polizeisprecher. DerTruppenübungsplatz sei Luftlinie etwa fünf Kilometer von der Schuleentfernt. Zwischen dem Militärgelände und der Gemeinde verläuftzudem eine viel befahrene Bundesstraße.

Nach Angaben des Polizeisprechers handelt es sich um 25Millimeter große Aluminiumgeschosse. Der Vorfall sei erst amMittwoch bekannt gegeben worden, weil die Herkunft der Munitionzunächst unklar gewesen sei. Es habe erst geklärt werden müssen, obdie Projektile von der Bundeswehr oder der US-Armee stammten.

Nach Auskunft des Kirchenthumbacher Bürgermeisters Johann Kleber(CSU) handelt es sich um den dritten Unfall mit Munition auf demGemeindegebiet in den vergangenen Jahrzehnten. «Solche Fehlschüssedürfen nicht passieren», sagte er. Hausmeister Manfred Kirsch hieltsich zur Unglückszeit zwei Etagen unter dem getroffenen Teil desDaches auf. «Ich habe ein Pfeifen und dann ein Krachen gehört»,schilderte er den Vorfall. Etwa zehn Dachziegel seienheruntergefallen, auch in einen Bereich des Schulhofes. Die Kinderhätten glücklicherweise nicht direkt an dieser Stelle gespielt.

Ein Sprecher der US-Streitkräfte bedauerte den Vorfall. Die Armeewerde alles tun, um das Unglück aufzuklären. Zunächst sei nach demUnglück der Übungsbetrieb ganz eingestellt worden, sagte FranzZeilmann vom Ausbildungskommando der 7. US-Armee. Am Tag nach demUnfall sei zumindest rund um Kirchenthumbach nicht gefeuert worden.Der Sachschaden an dem Schulgebäude ist nach ersten Ermittlungengering und liegt im Bereich einiger 100 Mark.

Erst im Januar war bekannt geworden, dass es in der Vergangenheitauf dem Übungsgelände Grafenwöhr auch Zwischenfälle mit derumstrittenen Uranmunition gegeben hat. 1987 war die so genannte DU-Munition einmal irrtümlich verschossen worden.