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Umwelt Umwelt: Weißer Hai und Wale unter Schutz gestellt

25.09.2002, 11:26
Bedrohte Welt der Wale
Bedrohte Welt der Wale dpa

Bonn/dpa. - Insgesamt wurden 36 Tierarten, darunterSeeadler, Kraniche und Reiher, neu in die Schutzlisten der UN-Konvention aufgenommen.

Der Schutz des Weißen Hais, der gegen Widerstände aus derFischereilobby erfolgte, sei ein Durchbruch, sagte der ExperteNicolas Entrup von der Gesellschaft zur Erhaltung der Wale undDelfine (WDCS). «Damit werden endlich die fatalen Auswirkungen derFischerindustrie auf diesen Hai thematisiert.» Der Weiße Hai, der inküstennahen Gewässern lebt und auch schon im Mittelmeer gesichtetwurde, ist durch den gleichnamigen Hollywood-Film als Menschenkillerberüchtigt geworden. Wegen seiner Rücken- und Schwanzflossen ist derHai besonders in Asien als Delikatesse gefragt.

   In die Liste der bedrohten und strengstens zu schützenden Artenwurde außerdem das zweihöckrige Wildkamel aufgenommen, das in derasiatischen Wüste Gobi (Mongolei und China) vorkommt. Expertenschätzen, das es nur noch knapp tausend Tiere dieser Gattung gibt.Sie wurden vor allem durch Wilderei dezimiert. Spezielle Maßnahmenzum Erhalt wurden für den Schneeleoparden beschlossen. Außerdem sollder Schutz von Delfinen, Schildkröten und Seevögel vor dem Beifang-Tod durch Fischer verbessert werden.

Die Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Erhaltung wildlebender wandernder Tierarten (Convention on the Conservation ofMigratory Species of Wild Animals, CMS) beschloss die Listung vonacht Wal- und Delfinarten in die Anhänge der Konvention. Vier Arten(Finnwal, Seiwal, Pottwal und der Ganges Flussdelfin) wurden inAnhang I gelistet und genießen künftig als vom Aussterben bedrohteArten besonders strengen Schutz ihrer Lebensräume. Vier weitere Arten(Antarktischer Zwergwal, Zwergglattwal, Brydewal und Schwertwal)wurden in Anhang II als gefährdete Arten aufgenommen und sollen durchregionale Kooperation geschützt werden.

Der Schutz der Wale und des Weißen Hais erfolgte trotz Einwändenund bei Vorbehalten Norwegens, das sich auch im Interesse Japans sopositionierte. Australien hatte zunächst - mit UnterstützungDeutschlands - auch die beiden Zwergwalarten und den Brydewal unterstrengen Schutz (Anhang I) stellen wollen. Der Wissenschaftliche Ratder Konvention hielt aber die Datenlage zur Bedrohung für nichtausreichend.

«Insgesamt ist das Bonner Ergebnis ein klares Signal an dieWeltgemeinschaft und zeigt, dass die Bonner Konvention neben derInternationalen Walfangkommission (IWC) und dem WashingtonerArtenschutzübereinkommen (CITES) eine bedeutende Rolle im Walschutzspielt», sagte der wissenschaftliche Direktor der WDCS, MarkSimmonds. Die Beschlüsse seien wichtig, da die Staaten dazuverpflichtet würden, die Umweltbedingungen für die Erhaltung der Walezu verbessern, erläuterte Petra Deimer von der Gesellschaft zumSchutz der Meeressäugetiere.

Unter der 1979 in Bonn geschlossenen Konvention waren bereits 85wild lebende Tierarten streng geschützt (Anhang I). Darunter sindetwa Mönchsrobben, Meeresschildkröten, Pinguine, Schneeleoparden undviele Vogelarten wie Flamingos und Störche.

   Die UN-Konferenz mit rund 300 Delegierten aus rund 100 Ländernsprach sich auf Antrag Deutschlands auch für besseren Schutz fürVögel und Meeressäuger vor tödlichen Ölgefahren im Meer aus. Schließlich sprachen sichdie Vertragsstaaten dafür aus, bei der Errichtung vonWindkraftanlagen auf See auch ihre Wirkungen auf Vogelarten, Seevögelund Meeressäuger wie Kleinwale und Seehunde sowie Fischarten zuprüfen, um negative Effekte zu verhindern.