Umwelt Umwelt: Vampir-Alarm in der Ostsee
Halle/MZ. - Im Gegensatz zum Riesenmonster von Loch Ness gibt es die Neunaugen allerdings wirklich: Es sind aalähnliche, ungiftige Parasiten mit einem zahnbewährten Maul. Nach dem Andocken an große Fische raspeln sie sich durch die Haut des Opfers, um ihr Blut zu trinken. Quasi Vampire der Meere, die auch mal beim Menschen probieren - aber sehr selten. Schon deshalb, weil diese Ostsee-Blutegel vom Aussterben bedroht sind. Biologen und Fischkundler warnen deshalb auch vor Panikmache. "Gemeldet werden ein bis zwei Fälle pro Jahr - bei Millionen Badegästen", sagt Doktor Helmut Winkler vom Zoologischen Institut der Uni Rostock. Betroffene berichten von einem plötzlichen Schmerz und einem Riesenschreck, etwas Langes, Glitschiges am Körper zu haben. Nach dem Abziehen des Neunauges bleibe eine oberflächliche rote Wunde, die schnell verheile, erzählt Winkler.
Auch Ralf Möller, Geschäftsführer des halleschen Anglervereins, kennt das. Er hat in der Ostsee schon öfter Dorsche mit den runden Verletzungen gefangen. Er sieht für Menschen keine Gefahr: "Die Marienkäfer-Plage war für die Urlauber sicher viel unangenehmer." Ob sie das beruhigt, ist wohl Ansichtssache.