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Umwelt Umwelt: Mehr als 600 verölte Vögel an der Nordseeküste gefunden

11.02.2004, 13:46
In der Reha-Station für verölte Seevögel im Westküstenpark St. Peter-Ording an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste wird am Mittwoch (11.02.2004) eine Trauerente gewaschen. (Foto: dpa)
In der Reha-Station für verölte Seevögel im Westküstenpark St. Peter-Ording an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste wird am Mittwoch (11.02.2004) eine Trauerente gewaschen. (Foto: dpa) dpa

Tönning/dpa. - An der schleswig-holsteinischen Nordseeküste sind mehrere hundert mit Öl verunreinigte Vögel entdeckt worden. «Die Zahl steigt weiter an», sagte Detlef Hansen vom Nationalparkamt in Tönning in einer ersten Bilanz am Mittwoch. Gezählt worden seien bisher über 600 Tiere, hauptsächlich auf den nordfriesischen Inseln Föhr, Amrum und Sylt. Unterdessen hat die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste schärfere Kontrollen und Strafen für Umweltsünder auf See gefordert.

Erste verölte Vögel waren am Montag auf Föhr bemerkt worden. Der Großteil der von Verölung betroffenen Tiere - in erster Linie Trauerenten - dümpelt den Beobachtungen zufolge zwischen den Inseln und Halligen auf dem Wasser. Die Tatsache, dass diese Hochseevögel die Nähe der Küste suchten, sei ein deutliches Zeichen für eine Verölung, sagte die Vogelexpertin der Schutzstation Wattenmeer, Silvia Gaus. Nach Informationen aus dem Nationalparkamt sind bis Mittwoch rund 180 Tiere in die Station von St. Peter-Ording gebracht worden, wo sie von Tierschützern und Helfern gesäubert werden.

Auf die Frage nach der Ursache der Verölung gab es auch am Mittwoch noch keine Antwort. Proben des Öls seien genommen und würden noch untersucht, hieß es vom Nationalparkamt. Der Sprecher der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste, Hans von Wecheln, äußerte jedoch die Überzeugung, dass wie so oft Öl illegal aus Schiffen in das Meer eingeleitet wurde. Vorkommnisse dieser Art könnten nur durch eine strengere europaweite Überwachung des Schiffsverkehrs und konsequente Strafen vermieden werden.