Umwelt Umwelt: Erneut Abbruch an der Steilküste Rügens

Lohme/dpa. - Erst EndeFebruar war eine Berliner Touristin auf Rügen unter abstürzendenErdmassen begraben und getötet worden.
Es war bereits der dritte Küstenabbruch seit Ende Februar aufDeutschlands größter Insel und nach Einschätzung von Experten einerder größte Abbrüche seit Jahrzehnten. Zunächst brachen die berühmtenKreidefelsen Wissower Klinken im Nationalpark Jasmund ab. Dann starbdie 27-jährige Berlinerin, als sie bei Lobbe im Süden der 926Quadratkilometer großen Insel am Strand spazieren ging und sich überihr Geröll und Erdmassen von der Steilküste lösten.
Bricht jetzt die ganze Insel auseinander? «Keine Sorge»,beschwichtigt Landrätin Kerstin Kassner (PDS), die sich vor Ort denErdrutsch ansah. Solche Bewegungen passierten hier seitJahrtausenden. Die Abbrüche seien dem Frost und der rauen Seegeschuldet. «Damit muss man leben.»
Damit die Urlauber sich zu Ostern auch sicher fühlen, will dieLandrätin jetzt noch einmal Experten losschicken, um die alsgefährdet bekannten Stellen erneut zu überprüfen. Die ganze Küstekönne man aber nicht absuchen. «Das sind 140 Kilometer, und nichtüberall gibt es vorher Risse durch Frost, die so etwas vorheranzeigen würden», sagt die Rügenerin.
Er habe auch schon besorgte Anrufer aus Bayern beruhigen müssen,die zu Ostern auf Urlaub kommen wollten, berichtete LohmensBürgermeister Jörg Burwitz (Wählergemeinschaft). Der 500-Seelen-Ortlebt fast ausschließlich vom Tourismus. «Wir haben rund 800 Betten,und zu Ostern ist fast alles ausgebucht», sagt Burwitz.
Aber noch sind ein paar Plätze frei. Und so können 18 Patientendes Suchtheimes vorerst in einem Hotel des Ortes untergebrachtwerden. Denn nach ersten Untersuchungen musste ihr Heim am Sonntagaus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Ein Haus war gerade erstfür rund eine Million Euro saniert worden. Wie es weitergeht, istnoch nicht klar. Und ob die Patienten des Betreuungsheimes in daszweite Haus wieder zurück können, sollen Geologen in den nächstenTagen klären.