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Umstellung auf DVB-T2 Umstellung auf DVB-T2: Das müssen Verbraucher vor dem Wechsel wissen

27.02.2017, 11:45
Ein Schild zeigt in einem Elektronikmarkt in Berlin auf das Regal mit DVB-T2 Empfängern.
Ein Schild zeigt in einem Elektronikmarkt in Berlin auf das Regal mit DVB-T2 Empfängern. dpa

Berlin - Für Fernsehzuschauer ohne Satellitenschüssel oder Kabelanschluss wird es allmählich erst: In etwa einem Monat beginnt der Wechsel des Übertragungsstandards von DVB-T auf DVB-T2. Ohne entsprechende technische Nachrüstungen werden sich Fernsehsendungen dann über Antennen in vielen Fällen nicht mehr gucken lassen. Das müssen Verbraucher wissen:

Wen betrifft die Umstellung?

Ausschließlich Menschen, die ihr Fernsehprogramm per Haus- oder Zimmerantenne über den sogenannten terrestrischen Empfang verfolgen. Das sind bundesweit etwa vier Millionen Haushalte. Ab 29. März werden Sendesignale in einem regional gestaffelten Verfahren auf den neuen Standard umgestellt, die bisherigen DVB-T-Übertragungen werden beendet.

Den Anfang machen die großen Ballungszentren und deren Einzugsbereiche. In anderen Gegenden erfolgt dies teilweise zeitlich versetzt, bis die letzte Ausbaustufe Mitte 2019 erreicht sein soll.

Einen groben schematischen Überblick über die Reihenfolge gibt es auf der offiziellen Internetplattform www.dvb-t2hd.de. Die Sender wollen in den betroffenen Regionen auch rechtzeitig durch Einblendungen informieren. Wer über Kabel, Satellit oder Internet fernsieht, muss sich keinerlei Gedanken machen.

Warum erfolgt der Systemwechsel?

Beim Wechsel von DVB-T zu DVB-T2 handelt es sich um eine Veränderung der technischen Standards für die digitale terrestrische Fernsehsignalübertragung und die Kompression von Bildinformationen. Dies führt dazu, dass mehr Programme in besserer Qualität über ein begrenztes Frequenzspektrum übertragen werden können.

Nach Branchenangaben ist die Umstellung zum einen eine Reaktion auf eine Frequenzreduzierung durch den Staat, zum anderen entspricht sie den Zuschauerwünschen nach Übertragungen in höherer HD-Qualität.

Was müssen Fernsehzuschauer tun?

Sie brauchen auf jeden Fall ein Empfangsgerät, das DVB-T2-Signale verarbeiten kann. Die bisherigen DVB-T-Receiver können das nicht, sodass sie nutzlos werden. Verbraucher haben dabei zwei Möglichkeiten: Sie können in ein DVB-T2-Empfangsgerät in Form einer externen Set-Top-Box investieren und dann wie gewohnt mit ihrem Fernseher weitergucken - oder sie legen sich einen neuen Fernseher mit integriertem DVB-T2-Empfangsteil zu.

Die Modelle gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, sämtlich im Handel befindliche DVB-T2-taugliche Geräte sind zwecks besserer Orientierung aber mit einem einheitlichen grünen Logo gekennzeichnet. Es trägt die Aufschrift „DVB-T2 HD“.

Wie ist es mit der Programmauswahl?

Es gibt einen großen Unterschied zum bisherigen Angebot. Zuschauer müssen entscheiden, ob sie nur das öffentlich-rechtliche Programm empfangen oder zusätzlich auch private Sender wie RTL oder ProSieben verfolgen wollen, wofür sie künftig extra zahlen müssen.

Das öffentlich rechtliche Angebot wird weiterhin ohne Zusatzkosten gesendet, weil die Fernsehanstalten ihre Ausgaben dafür aus dem Rundfunkbeitrag decken. Die Mehrzahl der privaten Programmanbieter hat sich aber entschieden, diese über eine Jahresgebühr zu finanzieren. Es wird also eine Art neuer Kostenpflicht für Privatsender eingeführt.

Welche Zusatzkosten entstehen dadurch?

Wer die künftig kostenpflichtigen Privatsender weiterhin sehen will, muss zusätzlich zum Kauf eines DVB-T2-tauglichen Empfangsgeräts zunächst in ein Freischaltmodul investieren, das er in sein externes DVB-T2-Empfangsgerät oder seinen Fernseher einsteckt.

Auf dem Markt gibt es alternativ außerdem Empfangsboxen mit integrierter Entschlüsselungsfunktion. Diese sind aber von vornherein teurer als andere Modelle. Dieses Freischaltmodul kostet rund 80 Euro, darin enthalten ist allerdings auch ein Nutzungsgutschein für drei Monate ab Aktivierung.

Erst danach wird bei dem von den privaten Sendern beauftragten Dienstleister Freenet TV die Jahresgebühr von 69 Euro für den weiteren Empfang fällig. Zu beachten ist laut Verbraucherschützern auch, dass bei mehreren Fernsehern im Haushalt jeweils für die Entschlüsselungstechnik bezahlt werden muss - zumindest bei gleichzeitiger Nutzung. Sonst muss immer umgesteckt werden. (afp)