Umfrage Umfrage: Viele Kinder kennen Weihnachtsgeschichte nicht
München/MZ/jba/jpt. - Jedes dritte Kind im Alter von sechs bis zwölf Jahren (39 Prozent) hat kaum eine Ahnung, auf welche Geschichte Weihnachten zurückgeht. Dies ergab eine Umfrage des Münchner Jugend-Forschungsinstituts "iconkids & youth", das mehr als 700 Kinder befragte. In den neuen Ländern wussten sogar rund 54 Prozent der Kinder nicht Bescheid. Im Westen waren es 36 Prozent.
So wurde das Fest zur Geburt von Jesus Christus dadurch erklärt, dass es Winter sei, dass der Weihnachtsmann komme oder damit es Geschenke gebe. Ein Kind gab an: "Da ist der Weihnachtsmann gestorben." Matthias Sens, Propst der Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg, zufolge zeigt die Studie, "dass Bildungsaufgaben in den letzten Jahrzehnten nicht wahrgenommen wurden".
Schule und Kirche seien zwar aufeinander zugegangen. Kirchenmitarbeiter würden an Schulen Religion unterrichten und Schul-Projekttage fänden in der Kirche statt. Doch die Anstrengungen müssten weiter verstärkt werden. Überzeugt ist Sens davon, dass auch viele Erwachsene den Anlass für Weihnachten nicht wüssten. Es sei sehr traurig, dass das Fest nur noch eine Sache des Schenkens sei.
Volker Richter vom Landesinstitut für Lehrerfortbildung in Halle zufolge ist die biblische Weihnachtsgeschichte in den Rahmenrichtlinien für die Grundschulen enthalten. Danach müsste sie bereits ab der 1. Klasse im Ethik- oder Religionsunterricht behandelt werden. Auch in Musik und Lesen gebe es Bezüge. "Wir können aber nicht einschätzen, wie das umgesetzt wird", räumt Richter ein. Nach MZ-Information bieten aus Mangel an Lehrkräften nicht alle Schulen in Sachsen-Anhalt durchgängig Religion an. Wo das der Fall ist, müssen Kinder nicht zwingend Ethik belegen.
Der Entwicklungspsychologe Frieder Lang von der Martin-LutherUniversität in Halle meint, dass alle religiös erzogenen Kinder auch den Anlass von Weihnachten kennen würden. Aber es gebe eben auch "viele Kinder, die unwissender sind", weil ihren Eltern der Zugang zu Bibel und Kirche fehle.