Überfall in Köln Überfall in Köln: Räuber verwechseln Geldtransporter

Köln/MZ - Es ist sieben Uhr früh, als ein Transporter für Sportpferde auf der Industriestraße in Köln beschleunigt, gezielt einen Kastenwagen der Verkehrsbetriebe (KVB) rammt und zur Seite drängt. Die Szene geht weiter wie in einem Gangsterfilm: Mehrere Bewaffnete – nach bisherigen Erkenntnissen sind es sechs – überfallen die beiden Insassen, die Geldkassetten geladen haben. Sie erbeuten mehrere Boxen. Einer der Täter versetzt dem Fahrer einen Schlag auf den Kopf, dieser kommt später mit einer Platzwunde ins Krankenhaus. Der Beifahrer erleidet einen Schock.
Minuten später nähert sich aus der Gegenrichtung ein Düsseldorfer Geldtransporter, beladen mit Bargeld. Die Täter eröffnen das Feuer auf den Transporter, mindestens drei Kugeln durchschlagen die Frontscheibe. Fahrer und Beifahrer bleiben unverletzt.
Im Laufe des Tages bestätigen sich Vermutungen, die Täter könnten die beiden weißen Mercedes-Transporter am frühen Morgen schlicht verwechselt haben. Eigentlich hatten die Täter wohl auf den gepanzerten Geldtransporter gewartet. Offenbar überfordert von der Situation, flüchteten sie. Vorher setzten sie sowohl das Führerhaus des Pferdetransporters in Brand als auch einen Volvo, mit dem sie zum Tatort gekommen waren. Dann flüchteten sie mit einem BMW, der wenig später brennend unter einer nahen Autobahnbrücke entdeckt wurde. Vermutlich hatten die Männer dort einen vierten Fluchtwagen bereitgestellt.
Die Fahndung nach den Tätern läuft auf Hochtouren – sie sind letztlich ohne Beute geflohen, die Geldkassetten aus dem KVB-Transporter waren leer. Der Fahrer hatte Metallboxen voller Kleingeld, das aus Ticketautomaten stammte, zu einer Sicherheitsfirma in Rodenkirchen gebracht. Mit den leeren Boxen waren er und sein Beifahrer auf dem Rückweg. „Wir sind froh, dass alles so glimpflich ausgegangen ist“, sagte KVB-Sprecher Franz Wolf Ramien. Bis zum Nachmittag konnten die wichtigsten Zeugen – die vier Männer in den beiden Transportern – noch nicht vernommen werden. Es bleiben viele Fragen offen. Die Fahrzeuge müssen noch untersucht werden. Auch, ob der spektakuläre Überfall die Fortsetzung einer Serie ähnlicher Taten in Nordrhein-Westfalen ist, ist noch völlig unklar. Fest steht, dass es zwischen 1997 und 2010 eine ganze Reihe von ähnlichen Überfällen auf Geldtransportern gab.