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American Football Über 70.000 Fans: Colts gewinnen NFL-Show in Berlin

36 Jahre nach dem Mauerfall kreieren die Indianapolis Colts und die Atlanta Falcons einen historischen Football-Moment in Berlin. 72.000 Fans erleben das Spektakel und den Sieg des Favoriten live.

Von Jordan Raza, David Langenbein und Fabian Fuchs, dpa Aktualisiert: 09.11.2025, 19:06
Dank Running Back Jonathan Taylor liegen die Colts auf Playoff-Kurs.
Dank Running Back Jonathan Taylor liegen die Colts auf Playoff-Kurs. Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Berlin - Nach seinem entscheidenden Touchdown rannte der einfach nicht zu bremsende Star-Running-Back Jonathan Taylor weiter in Richtung Ostkurve und feierte mit seinen Indianapolis Colts und Maskottchen „Blue“ den Sieg. Das NFL-Spektakel im Berliner Olympiastadion fand nach Feuerwerk und La-Ola auf den Rängen auch sportlich einen krachenden Abschluss. Vor 72.203 Zuschauern gewann der zweimalige Super-Bowl-Sieger aus Indiana mit 31:25 gegen die Atlanta Falcons und liegt an der Spitze der AFC South weiter klar auf Playoff-Kurs. 

Die Colts retteten sich mit einem Field Goal von Kicker Michael Badgley am Ende der regulären Spielzeit. Mit seinem dritten Touchdown des Tages sorgte Taylor in der Verlängerung für den Sieg, der Topstar lief insgesamt für beeindruckende 244 Yards.

Es war das erste Regular-Season-Game in der deutschen Hauptstadt. „Unglaubliche Atmosphäre, man kann es gar nicht beschreiben. Wir sind extrem dankbar, hier zu sein, das können wir öfter machen“, sagte der österreichische Colts-Profi Bernhard Raimann bei RTL.

Sportlicher Höhepunkt war Taylors Touchdown-Lauf über 83 Yards im letzten Viertel. Dass Colts-Quarterback Daniel Jones einen schlechten Tag erwischte und sich wie schon in der Vorwoche viele Ballverluste erlaubte, blieb am Ende unbestraft. Für die Falcons aus dem Bundesstaat Georgia schwinden die Hoffnungen auf die Playoffs. 

Wie ein Jahrmarkt: NFL-Fans feiern Mega-Party

Schon Stunden vor dem Kick-Off kreierten Zehntausende rund um das Stadion Jahrmarkt-Atmosphäre und verwandelten das Areal mit ihren verschiedenen Trikots in ein buntes Wimmelbild. Die Party, die unter der Woche in den Kneipen, auf den Fan-Zonen oder dem Football-Feld am Brandenburger Tor begonnen hatte, fand schließlich ihren Höhepunkt. 

Erneut hätte die NFL nach eigenen Angaben hunderttausende Tickets für das Deutschland-Game verkaufen können. 2027 und 2029 kommt die Liga zurück nach Berlin. Der Senat investiert 12,5 Millionen Euro in das Dreifach-Spektakel. Die NFL steuert 48 Millionen bei. 

Auch, um Halbzeit-Acts wie den australischen Rapper The Kid Laroi zu engagieren. Deutlich stimmungsvoller wurde es, als im dritten Viertel eine La-Ola über die Ränge schwappte und später der Klassiker „Country Roads“ erklang. 

Drei Touchdowns nach zehn Minuten

Nach einer Schweigeminute für den gestorbenen Dallas-Cowboys-Profi Marshawn Kneeland und dem Münzwurf der deutschen Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt kamen die Fans sofort auf ihre Kosten. Ein Ballverlust von Falcons-Quarterback Michael Penix Jr. oder ein 37-Yards-Touchdownpass von Colts-Spielmacher Daniel Jones zündeten das Stadion an. Weil Colts-Kicker Michael Badgley früh einen Extrapunkt und ein Field Goal aus 53 Yards liegen ließ, konnte Atlanta nach seinem zweiten Touchdown 14:13 in Führung gehen. 

Die Defense der Falcons erwischte gegen eine der besten Offensiven der Liga einen herausragenden Tag. Ein ums andere Mal forcierte das Team von Trainer Raheem Morris einen Ballverlust und bereitete Colts-Quarterback Jones enorme Probleme. Doch weil auch Atlanta sich im Angriff schwertat, blieb es lange eng.

NFL erinnert an den Mauerfall

Für die NFL und die Stadt Berlin war das Spiel ein „historischer Meilenstein“. 35 Jahre nach dem ersten Liga-Auftritt in der Hauptstadt fand erstmals ein reguläres Saisonspiel in der deutschen Metropole statt. Dass die Teams am Jahrestag des Mauerfalls spielten, verlieh diesem geschichtsträchtigen Tag eine besondere Bedeutung. Mit einer imposanten Choreo und dem Lied „Wind of Change“ von den Scorpions erinnerte die NFL an die Wiedervereinigung.