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Trotz Jahresgehalts von 355.000 Euro Trotz Jahresgehalts von 355.000 Euro: Landrat will sich mit "Trick" Pension sichern Oliver Stolz Pension 24 Stunden

07.12.2020, 08:11
Der langjährige Pinneberger Landrat Oliver Stolz.
Der langjährige Pinneberger Landrat Oliver Stolz. Kreis Pinneberg

Pinneberg - Der langjährige Pinneberger Landrat Oliver Stolz möchte seine Amtszeit um 24 Stunden verlängern. Was so nebensächlich klingt, hat für den 54-Jährigen eine kostenschwere Bedeutung: Wenn er nicht mit Ablauf des 31. Dezember aus seinem Amt ausscheidet, sondern einen Tag später, sichert  er sich Pensionsansprüche bis ans Lebensende – trotz eines Jahresgehalts von 355.000 Euro.

Etwa zehn Jahre war Oliver Stolz in Pinneberg als Landrat im Amt. Jetzt will er in die freie Wirtschaft wechseln und künftig als Präsident des Sparkassen- und Giroverbands Schleswig-Holstein sein Geld verdienen. Wie das Pinneberger Tageblatt berichtet, möchte der Beamte nun aber doch nicht wie geplant zum Jahresende, sondern einen Tag später ausscheiden.

Stolz wechselt zum schleswig-holsteinischen Sparkassenverband 

Rechtlich ist Oliver Stolz damit auf der sicheren Seite. Hintergrund ist eine Änderung im schleswig-holsteinischen Beamtenrecht. Ab 1. Januar 2021 können ausscheidende Beamte ihre Pensionsansprüche mitnehmen. Das war bislang nicht möglich, die ehemaligen Beamten mussten in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert werden. Stolz sichert sich so also die Pensionsansprüche aus seiner Dienstzeit.

Stolz wird für sein Handeln scharf kritisiert.  Wie das Pinneberger Tageblatt weiter berichtet, verdiene er als Landrat inklusive Nebentätigkeiten rund 155.000 Euro brutto im Jahr. Als Präsident des schleswig-holsteinischen Sparkassenverband beträgt sein Jahresgehalt nun rund 355.000 Euro.

Bund der Steuerzahler kritisiert "Trick" von Stolz

Über das Verhalten von Oliver Stolz ärgert sich nun auch der Bund der Steuerzahler: „Seine neue Tätigkeit ist doppelt so gut bezahlt wie vorher, trotzdem nutzt er das Sicherheitsnetz des Beamtentums. Wenn er Karriere machen will, muss er auch das Risiko tragen. So wälzt er es auf die Steuerzahler ab. Das ist nicht in Ordnung und sorgt zurecht für Empörung. Wir haben bei der Einführung des Gesetzes vor genau solchen Fällen gewarnt“, sagt Rainer Kersten, Geschäftsführer vom Steuerzahlerbund in Kiel, der „Bild“. (ruc)