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DDR Traumaberatung für politisch Verfolgte wird ausgeweitet

Von dpa 20.04.2023, 13:34
Brandenburgs Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke aufgenommen während eines Interviews.
Brandenburgs Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke aufgenommen während eines Interviews. Soeren Stache/dpa/Archivbild

Potsdam - Brandenburgs Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke hat die Traumaberatung für politische Verfolgte in der DDR ausgeweitet. Nach Senftenberg, Neuruppin und Potsdam sei Frankfurt (Oder) als Standort hinzugekommen, sagte Nooke am Donnerstag in Potsdam. Das Angebot der Traumaberatung sei entwickelt worden, um Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen, die bis heute unter den Auswirkungen politischen Unrechts leiden. Die Menschen litten unter großen Verunsicherungen, es falle ihnen sehr schwer, Vertrauen aufzubauen und über das Unrecht zu sprechen. Die Erfahrungen hätten bis in die Gegenwart Auswirkungen auf den Alltag.

Die Traumaberatung wird einmal im Monat an jedem dieser Orte angeboten. Die Betroffenen können sich vorher anmelden. Das Angebot richtet sich an alle, die sich durch die Folgen des politischen Unrechts stark belastet fühlen oder jemanden begleiten, der traumatische Erfahrungen machen musste.

In einer Modellphase von Oktober 2021 bis Oktober 2022 nutzten nach Angaben von Traumaberaterin Petra Morawe 31 Menschen mit Unrechtserfahrungen in der Sowjetischen Besatzungszone SBZ und der DDR in 109 Beratungen das Angebot. Von den 14 Frauen und 17 Männern zwischen 50 und 92 Jahre hätten 17 angegeben, sie seien in politischer Haft gewesen, 12 hätten Zwangsarbeit angeführt, 11 seien beruflich verfolgt oder diskriminiert worden.