Trauerfeier Trauerfeier: «Good bye, Sir Peter»

Genf/dpa. - Auch viele Prominente wie TV-Moderatorin Sabine Christiansen, derSchweizer Kabarettist Emil Steinberger sowie hohe UN-Vertreter,darunter die UNICEF-Generaldirektorin Carol Bellamy aus New York,waren gekommen. Ustinov hatte sich 35 Jahre lang für dasKinderhilfswerk als Sonderbotschafter engagiert. Am vergangenenMontag war er im Alter von 82 Jahren in einer Klinik bei Genf einemHerz- und Diabetes-Leiden erlegen. Beerdigt wurde er im nahegelegenen Winzerdorf Bursins im Kanton Waadt am Genfer See.
«Er war ein großartiger Mann, aber er ist Mensch geblieben», sagtePastor Henry Babel in seiner Predigt. Und er habe sich mit seinenRollen identifiziert. «Wenn er Nero spielte, war er Nero». UNICEF-Direktorin Bellamy sagte: «Er glaubte an den Traum einer gerechtenund friedvollen Welt. Die Kinder hatten keinen besseren Fürsprecher.»Sabine Christiansen, selbst UNICEF-Botschafterin, erinnerte sich vorder Trauerfeier: «Er hat nie die Hoffnung aufgegeben.» VielenMenschen habe er Kraft und Mut zur Selbsthilfe gespendet.
«Du warst genial. Ich bin stolz, Dich gekannt zu haben», meinteder Präsident der französischen Akademie der Schönen Künste, RogerTaillibert. Carlo Lamprecht, Vertreter der Stadt und des KantonsGenf, würdigte Ustinovs große Mitmenschlichkeit: «Die Menschheitverliert einen guten, unvergleichlichen Freund - Good bye, SirPeter».
Alle Redner würdigten die große Menschlichkeit und dievielfältigen Begabungen des «Weltbürgers» Ustinovs. Der zweifacheOscar-Preisträger spielte in mehr als 60 Filmen. Bei sieben Filmenführte er Regie, verfasste außerdem 15 Bücher und 22 Bühnenstücke undinszenierte Opern. Populär war der 1990 zum Sir geadelte Ustinov,Sohn eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter, auch alsAlleinunterhalter und Komiker.
Die Trauerfeierlichkeiten verliefen ganz in Ustinovs Stil:Unkonventionell, ohne Pomp und dennoch würdig. Die Angehörigen hattenkeine speziellen Einladungen ausgesprochen. So saßen in demGotteshaus mit den bunten Glasfenstern Prominente und viele EinwohnerGenfs einträchtig beisammen.
Auch für Improvisationen war Platz. Der israelische Geiger IvryGitlis erzählte vor seinem Solo-Auftritt noch schnell, wie er Ustinovkennen gelernt hatte: Morgens um zwei Uhr auf den Champs Élysées aneiner Drogerie. «Wir haben dann die ganze Nacht geredet.» Erst danntrat Ivry an den mit gelben Rosen geschmückten Eichensarg undverabschiedete sich mit einem Bach-Solo und einem Wiegenlied vonseinem Freund. Zuvor hatten der Chor der Kathedrale und das Orchestrede la Suisse Romande dem Trauergottesdienst mit Werken von Mozart denmusikalischen Rahmen gegeben.
Seine allerletzte Ruhe hat Ustinov in der rund 40 Kilometer vonGenf entfernten 537-Seelen-Gemeinde Bursins gefunden. Auf dem kleinenFriedhof mit Blick auf den Genfer See und die schneebedecktenAlpengipfel wurde sein Sarg bei strahlendem Frühlingswetter in dieErde gesenkt. In dem beschaulichen Ort hatte Ustinov die letztenJahrzehnte seines Lebens gewohnt. «Wir haben sein Privatlebenrespektiert. Niemand hat ihn mit Autogrammwünschen behelligt»,erzählte ein Nachbar nach der schlichten Zeremonie am Grab - dannstrebte er mit den übrigen Trauergästen ins Bürgermeisteramt zu einemAbschiedsumtrunk für den berühmten Mitbewohner.