Trauerfeier für großen Schauspieler Trauerfeier für großen Schauspieler: Bewegender Abschied von Horst Buchholz

Berlin/dpa. - Es war ein bewegender Abschied: «Wenn ihr nach Hause kommt, dann trinkt einen auf ihn», rief der Sohn von Horst Buchholz der Trauergemeinde halb lachend, halb weinend zu. «Das hätte er sich gewünscht.» Mehr als 800 Trauergäste nahmen am Samstag mit der Witwe Myriam Bru-Buchholz (69) und den Kindern Christopher (41) und Beatrice (40) in der Berliner Gedächtniskirche Abschied von dem großen Schauspieler. Viele, vor allem weibliche Fans des «deutschen James Dean» fanden keinen Einlass mehr in das überfüllte Gotteshaus. Buchholz («Die Halbstarken») war am Montag im Alter von 69 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in der Berliner Charité gestorben.
«Er wird uns fehlen», sagte Sohn Christopher weinend neben dem mit einer einzigen, langstieligen roten Rose geschmückten Sarg. «Er war einfach Rock'n'Roll, der Typ.» Sein Vater sei ein sehr lieber Mensch gewesen. «Sein Motto war: "Liebe die Welt, die Welt wird dich lieben" - ein passender Satz für das, was heute in der Welt passiert.» Und: «Er ist immer eine freie Seele geblieben.»
Die in Los Angeles lebende Tochter Beatrice meinte: «Unser Vater war ein Kind Berlins. Er sagte immer, ich bin nicht Deutscher, ich bin Berliner, das ist meine Heimat.» Beatrice, die der indischen Religionsgemeinschaft der Sikhs («Jünger») angehört und dort den Namen Simran Kaur Khalsa trägt, trug ein Gewand und einen Turban in der dort traditionellen Trauerfarbe Weiß. Während des Gottesdienstes hielt sie oft die Hand ihrer in Paris lebenden Mutter, mit der Buchholz 45 Jahre lang verheiratet war. Zuletzt hatte Buchholz mit einem Freund in einer Wohnung am Kurfürstendamm gelebt.
Unter den Trauergästen war auch die Schauspielerin Karin Baal, die mit Buchholz für den Film «Die Halbstarken» vor der Kamera stand. Ebenfalls gekommen waren Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, die Regisseure Volker Schlöndorff und Wim Wenders, Sängerin Angelika Milster sowie die Schauspieler Otto Sander, Ilja Richter, Brigitte Mira, Judy Winter, Vadim Glowna und Wolfgang Völz. «Buchholz war ein wundervoller Mensch und Freund», sagte Rocker Udo Lindenberg im SFB-Fernsehen. «Er bleibt bei uns, auch wenn er jetzt woanders wohnt. Für mich ist er ein Idol.»
«Hotte, so nannten ihn die Berliner und drückten damit aus, wie nah sie ihm sein wollten und wie stolz sie darauf waren, dass er einer von ihnen war», sagte Wowereit. Buchholz habe geschafft, was nur wenigen Deutschen gelang: den Durchbruch in Hollywood. «Hotte, wir werden Dich nicht vergessen», sagte der Regierende Bürgermeister mit Tränen erstickter Stimme.
Buchholz gehörte zu den wenigen deutschen Filmschauspielern, die auch in Hollywood Erfolg hatten. Die bekanntesten seiner mehr als 90 Filme sind «Die glorreichen Sieben» (1960) mit Yul Brynner, Charles Bronson und Steve McQueen, «Die Halbstarken» (1956), in dem Buchholz der Durchbruch gelang und der sein Image des aufsässigen Jugendlichen für Jahre prägte, «Monpti» mit der jungen Romy Schneider (1957) und Billy Wilders «Eins, zwei, drei» (1961) mit James Cagney und Liselotte Pulver.
Die Pfarrerin der Gedächtniskirche, Sylvia von Kekulé, bezeichnete Buchholz als Menschen, der die Welt mit Kinderaugen betrachtete, dessen Devise aber auch immer gelautet habe: Jammere nicht, tue etwas. «Die Feier war sehr bewegend», meinte die Berlinerin Cordula Rygiel, die seit ihrer Jugend Fan von Buchholz war. Einen Brief, den sie 1957 als schwärmender Teenager von dem Filmstar bekam, bewahre sie noch immer wie einen Schatz auf. Die anschließende Beerdigung auf dem Friedhof Heerstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf sollte auf Wunsch der Familie abgeschirmt von der Öffentlichkeit im engsten Kreis stattfinden.