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Trauer Trauer: Bunte Kleidung ist kein Tabu

Von SIMONE ANDREA MAYER 13.11.2011, 13:43

Halle (Saale)/MZ. - Angst vor dem Traditionsbruch oder dem Unverständnis der Trauergäste müssen sie allerdings nicht haben, sagt Diplom-Pädagogin Illgner. Im Gegenteil: "Menschen, die zur Trauerfeier kommen, haben ein hohes Bestreben, den letzten Willen zu erfüllen." Eine Lösung sei, den Wunsch offen mitzuteilen: "Man liest immer mal wieder in Traueranzeigen, dass man ausdrücklich nicht in Schwarz kommen soll", nennt Illgner als Beispiel.

Viele Trauernde wollen aber einfach gern Schwarz tragen, weil es ihnen angemessener erscheint und sie sich deshalb besser fühlen. "Traditionen geben in der Trauer Halt, und man möchte für den Toten einen würdigen Abschied gestalten. Schwarz macht ja einen festlichen Eindruck." Und so erlebe die Trauerbegleiterin immer wieder, dass Angehörige im schwarzen Anzug und mit feinen Schuhen erscheinen, obwohl sie sich üblicherweise eher salopp und sportlich kleiden.

Trauerkleidung im Alltag gebe es aber bereits seit langem kaum noch. "Es passiert selten, dass die Trauernden mir in Schwarz entgegen kommen, wenn ich nach dem Tod in das Haus komme", berichtet Illgner. Auch hüllten sich Witwen nur noch selten monate- oder jahrelang in Schwarz. Wenn sie es tun, sei dies jedoch ein Zeichen der Abgrenzung und dafür, dass sie mit dem Tod des Geliebten nicht zurecht kommen. "Das muss man auch verstehen", sagt Illgner.