Radsport „Tollster Erfolg“: Zimmermann triumphiert in der Pfalz
Wenige Tage vor der Tour de France sind einige der deutschen Teilnehmer in der Pfalz gefordert. Die Strecke hat es in sich. Der Augsburger Zimmermann jubelt nach der Hitzeschlacht.

Kaiserslautern - Georg Zimmermann saß nach der Pfälzer Hitzeschlacht im Schneidersitz nach Luft ringend auf dem Boden und feierte seinen ersten Straßenrad-Meistertitel. Der 27-Jährige trotzte den hohen Temperaturen und setzte sich nach insgesamt gut 3300 Höhenmetern vor dem Zweitplatzierten Felix Engelhardt im Sprint durch.
Zimmermann sprach im SWR vom „tollsten Erfolg“ seiner Karriere nach einem „Auf und Ab der Gefühle“. Nach seinem platten Reifen während des Rennens habe er kurz vor der Aufgabe gestanden. Doch auch dank der starken Hilfe seines Teamkollegen Jonas Rutsch sei er zurückgekommen. „Ich habe drei Ziele in meiner Karriere und heute habe ich eines abgehakt“. Daneben strebe er unter anderem noch den Gewinn einer Etappe bei der Tour de France an.
Zimmermann im Meistertrikot zur Tour
Der Augsburger wird im begehrten Meistertrikot bei der am nächsten Samstag beginnenden Tour in Lille an den Start gehen. Im April feierte er schon überraschend den Gesamtsieg bei der Abruzzen-Rundfahrt.
Nach 198 Kilometern verteilt auf zehn Runden um den Pfälzerwald wurde Anton Schiffer Dritter. Der starke Zeitfahrmeister Maximilian Schachmann gab mit seinen Attacken lange den Ton an, aber wurde in der letzten Runde abgehängt.
Defekt stoppt Zimmermann
Zunächst gab es Verwirrung und Ärger im Hauptfeld, nachdem einige Fahrer trotz des neutralisierten Starts am ersten Anstieg losgefahren waren. Später wurde die neutralisierte Phase noch nachgeholt. Doch es blieb hitzig, auf und um die Strecke. Die Temperaturen setzten den Fahrern zu, um die 31 Grad wurden gemeldet. Am Seitenrand kühlten Fans Fahrer mit dem Wasser aus Gießkannen ab.
Zimmermann hatte mit anderen Problemen zu tun. Er wurde durch den Defekt zurückgeworfen und musste sich aus der Spitzengruppe verabschieden. Später fanden sich die deutschen Top-Fahrer um Maximilian Schachmann, den einstigen Tour-Vierten Emanuel Buchmann und Giro-Etappensieger Nico Denz in einer sechsköpfigen Spitzengruppe ein. Es entwickelte sich ein spannendes Hin und Her in verschiedenen Konstellationen. Doch trotz des Reifenschadens kämpfte sich Zimmermann zurück.
Eigentlich sollte die DM in Kaiserslautern ausgetragen werden. Doch wegen der zu hohen Sicherheitsanforderungen zog der nationale Verband German Cycling in den benachbarten Ort Linden um. Einige Zuschauer dort dürften Rad-Hoffnung Florian Lipowitz vermisst haben. Der Senkrechtstarter, der zuletzt einen starken dritten Gesamtrang bei der Dauphiné-Rundfahrt hinter den Topstars Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard bejubelt hatte, verzichtete auf die Meisterschaft, um sich auf seine erste Tour vorzubereiten. Zudem fehlte auch Vorjahressieger Marco Brenner nach seinen Sturz beim Giro d'Italia.
Schachmann jubelt als Zeitfahrmeister
Am Freitag hatte der gebürtige Berliner Maximilian Schachmann als Zeitfahrmeister vor Miguel Heidemann und Lennard Kämna triumphiert. Der 31 Jahre alte Schachmann entthronte Nils Politt, der in den vergangenen beiden Jahren gewann und in diesem Jahr Vierter wurde.
Bei den Frauen sicherte sich vor den Augen von Jan Ullrich Antonia Niedermaier den Titel beim Rennen gegen die Uhr. Einen Tag später hatte das Rad-Talent als Zweite aber das Nachsehen hinter Franziska Koch, die als Vorjahressiegerin ihr Meistertrikot erfolgreich verteidigte.