Zwischenbericht der Bundeswehr Tod eines Bundeswehrsoldaten: Offiziersanwärter starb bei einem Straf-Marsch

Munster - Zum Tod eines Soldaten bei einem Bundeswehrmarsch in Munster kommen immer mehr Details ans Licht. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, mussten mehrere Soldaten im Laufschritt zurück zur Kaserne und Liegestütze machen. Im Dienstplan war das eigentlich nicht vorgesehen. Jetzt gesteht die Bundeswehr in einem Zwischenbericht ein, dass die Soldaten einen brachialen Strafmarsch laufen mussten – dann kollabierte einer der Anwärter und starb anschließend.
„Dieser Hin- und Rückmarsch vom Ausbildungsort in die Kaserne und zurück war im Dienstplan nicht vorgesehen“, heißt es in dem Zwischenbericht des Verteidigungsministeriums zur Untersuchung der Vorfälle im niedersächsischen Munster. Mehr als 25 Soldaten hätten dabei „eine Strecke von insgesamt circa sechseinhalb Kilometern, streckenweise im Laufschritt“ absolvieren müssen. Zudem mussten einige Offiziersanwärter Liegestütze machen – bei sommerlichem Temperaturen von knapp 28 Grad.
Der später gestorbene Offiziersanwärter brach dem Bericht zufolge bereits beim Zusatzmarsch auf dem Hinweg zur Kaserne kurz vor dem Ziel zusammen. Er starb im Krankenhaus an multiplem Organversagen, wie laut Staatsanwaltschaft aus dem Obduktionsbericht hervorgeht.
Weiterer Soldat noch im Krankenhaus
Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg sagte, habe das Multiorganversagen des Mannes im Zusammenhang mit einer Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, gestanden. Dabei gerät eine Entzündung außer Kontrolle und die körpereigene Abwehr schädigt das eigene Gewebe.
Ein weiterer Offiziersanwärter liegt laut Zwischenbericht noch immer im Krankenhaus und ist weiter in kritischem Zustand. Zwei weitere Soldaten machen derzeit eine Reha. Insgesamt klagten demnach elf Rekruten im Zusammenhang mit den Märschen über Beschwerden, darunter auch leichtere Verletzungen.
Acht Ausbilder und 35 Offiziersanwärter seien bereits vom Kompaniechef zu dem Fall vernommen worden, heißt es in dem Zwischenstand. Der Kompaniechef leitet die internen Ermittlungen der Bundeswehr. Auch die Staatsanwaltschaft in Lüneburg ist mit dem Fall befasst. (red, dpa)