Tierwelt Tierwelt: Hirschkäfer ist Insekt des Jahres 2012

Berlin/dapd. - Mit seinem «positivenImage» eigne sich der Käfer mit dem Chitin-Geweih besonders gut fürProjekte, die Menschen wieder näher an die Natur heranführen sollen,sagte der Leiter des Landesbetriebs Forst Brandenburg, HubertusKraut, am Donnerstag in Berlin bei der Bekanntgabe des Insekts desJahres.
Die Brandenburger Forstleute engagieren sich als Pate desHirschkäfers. Wälder seien nicht nur dazu da, Holz für die Menschenzu produzieren, sondern müssten auch als Lebensraum für Tieregeschützt werden, sagte Kraut weiter. Ein Programm, das auch demHirschkäfer helfen soll, gibt es bereits: Bei dem sogenanntenMethusalem-Projekt werden alte Bäume für den natürlichen Zerfall imWald belassen.
Die Larven des Hirschkäfers ernähren sich nämlich von altem Holz.Außerdem brauchen die ausgewachsenen Käfer sogenannte Saftstellen anBäumen. Aus diesen tritt Baumsaft aus, den die Käfer zur Entwicklungihrer Keimzellen brauchen. Diese Saftstellen entstehen unter anderemdurch Blitzeinschläge und können nur sehr schwer «simuliert werden»,weil der Baum solche Wundstellen schnell wieder von selbstverschließt, wie der Insektenkundler Bernhard Klausnitzer erklärt.
Hirschkäfer findet immer weniger Nahrung
Hirschkäfer werden bis zu neun Zentimeter groß. Die Männchenhaben große Geweihe, die vor allem bei Kämpfen in der Paarungszeitzum Einsatz kommen - und trotz derer sie auch fliegen können. Derstärkere oder geschicktere Käfer stößt seinen Kontrahenten vom Astund gewinnt damit Zeit, sich auf die Suche nach einem Weibchen zubegeben, das er entweder anhand von Duftstoffen aufspürt oder aneiner Saftstelle trifft.
Bei der Begattung wird das Weibchen mit dem Geweih regelrecht«eingekesselt», beschreibt Klausnitzer das Szenario. Danach gräbtsich das Weibchen in die Erde ein und legt seine Eier. Auch dieLarven bleiben unter der Erde und bauen sich dort einen Kokon. Wennsie schließlich schlüpfen und an die Oberfläche krabbeln, haben sienur noch wenige Wochen zu leben.
Der Hirschkäfer hat einige natürliche Feinde, bedroht ist er abervor allem aufgrund der Intensivierung der Forstwirtschaft: derRodung von Baumstümpfen, der tiefen Bodenbearbeitung und derPflanzung schnell wachsender Arten, die auch schnell wiederabgeholzt werden. Das Kuratorium Insekt des Jahres, welches dasInsekt des Jahres aussucht, plädiert deswegen für einen gewissenErhalt morscher Bäume und dafür, dass die Saftstellen alsTreffpunkte für Männchen und Weibchen geschützt werden.