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Tiere Tiere: Seehundbestand wieder so groß wie vor der Staupe-Epidemie

14.01.2008, 17:35

Cuxhaven/ddp. - «Die Population hat sich sehr guterholt», sagte Michael Stede, stellvertretender Leiter des Institutsfür Fische und Fischereierzeugnisse im niedersächsischen Cuxhaven. Imgesamten Wattenmeer zwischen Texel in den Niederlanden und Esbjerg inDänemark hätten sich vor der Seuche rund 20 000 Seehunde getummelt.

Durch die Epidemie sei damals etwa die Hälfte des Bestandesvernichtet worden, sagte Stede. Der Experte geht davon aus, dassandere Seehundarten aus dem Nordostatlantik fremde Erreger in die Nordsee eingeschleppt hatten. Bis 2007 sei die Population auf 17 600Tiere angewachsen. Im laufenden Jahr werde wohl erstmals wieder dieZahl von 20 000 Seehunden überschritten, prognostizierte derSachverständige für Meeressäuger des Landes Niedersachsen. Mit demGesundheitszustand gebe es derzeit keine Probleme.

Das dem Staupe-Erreger bei Hunden ähnelnde Virus schwächte nacheiner Inkubationszeit von wenigen Tagen das Immunsystem derinfizierten Tiere. Zunächst werden die Lunge, dann andere Organe unddas zentrale Nervensystem befallen. In den allermeisten Fällen führtedas Virus innerhalb von ein bis zwei Wochen zum Tod.

Erstmals hatte sich das Virus 1988 zu einer Epidemie ausgebreitetund rund 60 Prozent des Seehundbestands in Nordeuropa vernichtet. InDänemark waren im Sommer 2007 erneut etwa 100 tote Tiere gefundenworden. Bei Untersuchungen habe sich aber kein Hinweis auf denStaupe-Erreger ergeben, sagte Stede. Es kam auch nicht zu einerAusbreitung in der Nordsee.