Tiere Tiere: Knubellige Schühchen für kleine Pfoten

Bösel/dpa. - Und obwohl der 50-Jährige aus dem Dorfniedersächsischen Bösel Schlossermeister gelernt und ein eigenesKunststoff verarbeitendes Unternehmen hat, passt dieser «Beruf»dennoch zu seiner Profession. Die Schuhe fertigt er nämlich ausweichem Plastik. Hundeschuhe gebe es zwar in großer Zahl, aber dieseien zum großen Teil aus Leder und oft auch als Mode-Accessoiregedacht, sagt der Firmenchef.
Seine Schuhe hingegen sollen helfen statt glänzen. Von Glitzer-Schühchen als stylischem Zubehör für Vierbeiner ist auch der DeutscheTierschutzbund nicht angetan. «Schuhe oder Schutz für die Pfoten istnur dann angesagt, wenn es medizinisch notwendig ist. Alles andereist Firlefanz, der nicht dem Tier gut tut, sondern höchstens dermodischen Eitelkeit des Zweibeiners», stellt BundesgeschäftsführerThomas Schröder klar.
Seit 1991 ist Fennen mit den PVC-Produkten in Signalfarben imGeschäft. Und es hätte wohl auch ewig dabei bleiben können, wennnicht eines Tages ein älterer Mann vor seiner Tür gestanden hätte.«Einen Schutz für die verletzten Pfoten seines Hundes wollte er habenund dachte an etwas aus Weich-PVC, deswegen ist er auf michgekommen», erinnert sich der Böseler. Für den älteren Mann und seinenVierbeiner kreierte Wilhelm Fennen schnell ein Provisorium und dieIdee des Hundeschuhes verfeinerte er weiter. Drei Jahre lang - dannwar der kleine Gummistiefel für die Hundepfote fertig für dieSerienproduktion.
Einmal im Jahr wirft Fennen seine zum Teil selbst gebaute Maschinean und produziert an etwa drei Tagen den Vorrat für ein Jahr -ungefähr 500 Paar Schuhe. Sieben unterschiedliche Größen in denFarben Schwarz und Rot kann der Hundeschuster seinen Kunden bieten,die nicht nur aus dem näheren Umland kommen. Sogar Anfragen ausDortmund hätten ihn schon erreicht. Und eine Polizeihundestaffel imnorddeutschen Raum ist ebenfalls mit den knubbeligen Schühchenunterwegs.
Etwa 400 Hunde werden vor allem im Winter von Bösel aus mit denschützenden Weich-PVC-Produkten versorgt. Die «Heimtier-Stiefel» oderauch «Dog Boots» - wie Wilhelm Fennen sie gern nennt, um vieleunterschiedliche Kunden anzusprechen - dienen weniger der tierischenSchönheit als vielmehr dem Schutz. Schutz vor Streusalz, vor demZerkratzen von Möbeln oder auch bei Verletzungen. Die kuriosestenHundeschuh-Träger seien bislang Schafe in Hamburg, die so vor einerInfektions-Krankheit bewahrt werden sollten.
Ob die in den ersten Minuten des Tragens der Gummischuhe auch sotollpatschig laufen wie seine Stammkundschaft, kann Wilhelm Fennenjedoch nicht sagen. Bei den bellenden Vierbeinern sähe das zunächstrecht witzig aus. «Nach etwa 20 Minuten haben sich die Tiere jedochmeist daran gewöhnt.»
«Dass diese Boots aus Gummi sind, ist von großem Vorteil. Geradebei nassem Wetter. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass siesehr robust sind», sagt der Bremer Tierarzt Jens Koopmann. Generellsteht er neuen Hundeschuh-Ideen sehr aufgeschlossen gegenüber. «Aufdem Markt gibt es derzeit leider viel zu wenig gute Produkte indiesem Bereich.»
Noch ist das Geschäft mit den Hundeschuhen für Wilhelm Fennen nurein Nebenverdienst und weiteres Standbein. Demnächst will er seinenVertrieb aber eventuell auch deutschlandweit ausdehnen.Zuversichtlich ist er auf jeden Fall: Kürzlich bekam er sogar dasAngebot, seine «Dog Boots» auch auf den japanischen Markt zu bringen.

