Tag des Baumes Tag des Baumes: Ältester Wald Deutschlands steht voller Stolz

Feldberg/dpa. - Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald führt mit politischerProminenz, Städten und Forstämtern an diesem Tag bundesweitVeranstaltungen durch. Ministerpräsidenten, Minister undOberbürgermeister wollen sich in vielen deutschen Städten an denAktionen beteiligen; Hunderte von Bäumen sollen gepflanzt werden.
In Mecklenburg lohnt sich ein Blick in die Geschichte derbeeindruckenden Bäume. Der Großherzog, der Bruder der preußischenKönigin Luise, der mit Goethe im Briefwechsel stand, widmete denhohen Buchen sogar ein Gedicht. Er verglich sie mit dem Petersdom inRom, was dem Wald wohl auch seinen Namen «Heilige Hallen»einbrachte. Schon vor mehr als 100 Jahren war das Gebiet Ziel vonWanderern und wurde in Prospekten des aufkommenden ErholungsortesFeldberg erwähnt. Um 1900 maßen die höchsten Wipfel gut 52 Meter.
«Sie waren damit so hoch wie Kleinstadt-Kirchen», sagt KlausBorrmann, der bis zu seinem Ruhestand Ende 2001 das ForstamtLüttenhagen leitete. Heute haben die Buchen mit 350 Jahren ihrmögliches Lebensalter erreicht, der Wald beginnt zu zerfallen. 50Meter hohe Bäume sind aber noch zu finden. «Am schönsten ist es hierim Mai, wenn die Hälfte der Blätter draußen ist», meint Borrmann.
Den kulturhistorischen und natürlichen Wert alter Buchenbeständehebt auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hervor. So seienAltlaubwälder in Deutschland noch nie so gefährdet gewesen wie heute,erklärt NABU-Vizepräsident Professor Michael Succow, und fordertden sofortigen Stopp für das Abholzen alter Bestände. Wie der Trägerdes Alternativen Nobelpreises hervorhebt, liegen die ältestenBuchenwälder überwiegend in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
An den 150 Jahre alten großherzoglichen Erlass für die «HeiligenHallen» halten sich die Forstleute bis heute. 1938 wurde der Bestandzum Naturschutzgebiet erklärt. Der 25 Hektar umfassende Kern des fast3 Mal so großen Schutzgebietes gleicht einem Urwald. BorrmannsNachfolger Frank Hartzsch zeigt auf eine gewaltige Buche mitmerkwürdig gekrümmtem Stamm, der im Umfang gut 4,5 Meter misst. «Füreinen Waldbaum ist das enorm, frei stehende Buchen können allerdingsauch acht Meter erreichen», sagt er. Bäume, die umbrechen, bleibenliegen. An ihnen wachsen Pilze, Bockkäfer und Holzwespen dringen ein- rund 100 Arten gibt ein toter Stamm Lebensraum, bevor er völligvergangen ist.
Andere Buchen brechen ab. Die Stümpfe weisen zahllose Spechtlöcherauf und sind optimale Behausungen für Höhlenbrüter. In 50 Jahren wirdden Forstleuten zufolge an die Stelle der «Heiligen Hallen» einjunger Wald getreten sein, wie im 17. Jahrhundert.