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Raucherwaren als Beute Tabakdiebstahl aus Güterzügen: Sechs Männer vor Gericht

Eine Bande soll Güterzüge überfallen und teilweise während der Fahrt Container aufgeschnitten haben. Von mehr als drei Millionen Zigaretten und fast einer Million Euro Schaden gehen Ermittler aus.

Von dpa 01.10.2025, 14:44
Mehr als drei Millionen Zigaretten soll eine Bande aus Güterzügen gestohlen haben. Sechs mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung stehen nach jahrelangen Ermittlungen vor Gericht. (Symbolbild)
Mehr als drei Millionen Zigaretten soll eine Bande aus Güterzügen gestohlen haben. Sechs mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung stehen nach jahrelangen Ermittlungen vor Gericht. (Symbolbild) Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Nach Tabakdiebstahl in großem Stil stehen sechs Männer vor dem Berliner Landgericht. Sie sollen Mitglieder einer Bande gewesen sein, die auf Güterzügen teilweise während der Fahrt Container aufgeschnitten und daraus Zigaretten gestohlen habe. Im Prozess gegen die 33- bis 54-Jährigen geht es um neun Taten. Mehr als drei Millionen Zigaretten seien erbeutet worden, heißt es in der Anklage. Ein Schaden von insgesamt fast einer Million Euro sei entstanden. Ob sich die Männer zu den Vorwürfen äußern werden, blieb zu Prozessbeginn zunächst offen.

Die Staatsanwaltschaft legt den Angeklagten in wechselnder Tatbeteiligung begangene Überfälle mit gesondert verfolgten Mittätern zwischen Juli 2020 und Februar 2025 zur Last. Die betroffenen Güterzüge seien von Polen über Deutschland in Richtung Niederlande unterwegs gewesen. Einbrüche seien auf der Strecke Frankfurt (Oder) nach Berlin sowie im Raum Hannover verübt worden.

Zigarettentransporte ausgekundschaftet

Fünf der Angeklagten sollen an Diebstählen beteiligt gewesen sein. Ihnen wird unter anderem schwerer Bandendiebstahl sowie Hinterziehung von Tabaksteuer vorgeworfen. Tatorte und Tatzeitpunkte seien ausgekundschaftet worden. Mitglieder der Bande hätten dann „die jeweils mit hochwertigen, für den westeuropäischen Markt bestimmte, originalverpackte und unter Steueraussetzung transportierte Zigarettenladung angegriffen“, so die Anklage.

Die Täter sollen jeweils mit Schneidwerkzeug ein Loch in die Stirnseite des Containers geschnitten haben. Anschließend sei die Beute laut Ermittlungen in Transportfahrzeuge geladen und überwiegend an einen 53-jährigen Angeklagten geliefert worden, der Abnehmer der Gruppierung gewesen sei. Ihm wird unter anderem gewerbsmäßige Bandenhehlerei zur Last gelegt.

Ermittlungen seit September 2022

Die deutschen Behörden ermittelten in dem Fall seit September 2022 mit der niederländischen und rumänischen Polizei sowie Europol. Ende Februar dieses Jahres wurden Angaben zufolge bei einer großen Aktion 17 Wohnungen im Raum Rahden in Nordrhein-Westfalen und Rumänien sowie eine Lagerstätte in den Niederlanden durchsucht. Wegen Verdachts auf bandenmäßigen Diebstahls und Steuerhinterziehung wurden damals drei Männer festgenommen.

Im Vorfeld der Verhandlung habe es sogenannte Verständigungsgespräche zwischen den Prozessbeteiligten gegeben, teilte das Gericht mit. Ob es zu einer Verständigung kommt, ist noch offen. Die Verhandlung wird am 8. Oktober fortgesetzt.