Tabakatlas Deutschland 2015 Tabakatlas Deutschland 2015: In diesen Teilen Deutschlands leben die meisten Raucher

Berlin - Im Norden und Osten Deutschlands qualmt es gewaltig. Mit Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt gehören gleich drei Bundesländer dieser Regionen zu den vier größten Raucherhochburgen bundesweit. Das geht aus dem „Tabakatlas Deutschland 2015“ des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hervor, der in Berlin vorgestellt wurde.
Demnach greift jeweils mehr als ein Drittel der in diesen Bundesländern lebenden männlichen Erwachsenen gewohnheitsmäßig zur Zigarette. Unangefochtener Spitzenreiter in diesem zweifelhaften Ranking ist allerdings Berlin, wo sogar 35,1 Prozent der Männer im Alter ab 18 Jahren regelmäßig Zigarette, Zigarre oder Pfeife schmauchen.
In Nordrhein-Westfalen liegt die Quote bei 30,7 Prozent und somit im Vergleich zu den anderen Bundesländern im Mittelfeld. Am Ende des Tableaus finden sich Bayern und Baden-Württemberg, wo jeweils jeder Vierte raucht. Bei Frauen ist der Raucheranteil grundsätzlich geringer. Insgesamt ist die Zahl der Raucher bei den Erwachsenen seit der letzten Erhebung 2009 mit 25 Prozent ungefähr gleich geblieben.
„Erhöhung der Tabakasteuer“
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen indes ist die Quote stetig gesunken, dort zeichnet sich allerdings ein Trend hin zu E-Zigaretten und Wasserpfeifen ab. „Raucher verlieren zehn Jahre ihres Lebens“, mahnte Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, die den Tabakatlas gemeinsam mit Martina Pötschke-Langer vom DKFZ präsentierte. Doch auch wenn der Tabakkonsum grundsätzlich ein durchweg vermeidbares Gesundheitsrisiko darstelle, das größtenteils bekannt sei, verdeutliche die hohe Zahl der Todesfälle bei Rauchern, dass die Bemühungen in der Prävention intensiv fortgesetzt werden müssten.
So ermittelten die Wissenschaftler, die für ihre Studie unter anderem die Daten des Mikrozensus und der Todesursachenstatistik auswerteten, allein für 2013 rund 121 000 Bundesbürger, die an Folgen des Rauchens starben. „Somit hatte jeder siebte Todesfall in Deutschland seine Ursache im Tabakkonsum.“ Der Hauptgrund für den Tod von Rauchern ist Krebs, daran sterben demnach 51 Prozent der männlichen und 41 Prozent der weiblichen Nikotinabhängigen.
Europaweit hinke Deutschland enorm hinterher, was politische Maßnahmen zur Prävention anbelange. So fordert die Wissenschaftlerin eine Erhöhung der Tabaksteuer. Zudem sei ein Außenwerbeverbot für Tabakprodukte längst überfällig. Deutschland ist in Europa neben Bulgarien das einzige Land, in dem öffentliche Werbemaßnahmen für das Rauchen noch nicht verboten sind.