Südostasien Südostasien: Vulkan Merapi in Indonesien spuckt Lava und Asche
Jakarta/dpa. - TausendeBewohner der Gegend rund um den knapp 3000 Meter hohen Bergflüchteten voller Panik in Notquartiere. Bis in vier KilometerEntfernung seien Ascheregen und kleine Gesteinsbrockenniedergegangen, hieß es von der Merapi-Beobachtungsstation auf derInsel Java. Über dem Krater standen gigantische, dunkle Rauchwolken.Mehrere Explosionen im Krater waren zu hören. «Der Merapi ist nun amBeginn der Eruptionsphase», sagte ein Vulkanologe der Station. «Erist jedoch noch nicht in vertikale Richtung ausgebrochen.»
Die große Mehrheit der Bewohner in der unmittelbaren Gefahrenzonesei inzwischen in Sicherheit, sagte ein Behördensprecher des BezirksMagelang. Die Menschen - einige mit Tränen in den Augen - seien aufLastwagen gestiegen, die sie in provisorische Unterkünfte gebrachthätten. Nur einige Jugendliche und Männer seien in den gefährdetenOrtschaften zurückgeblieben, um nach Vieh und Häusern zu schauen. Sieseien aber auf eine sofortige Flucht vorbereitet.
Am Wochenende war für die Gegend rund um den Berg die AlarmstufeRot verhängt worden, bei der alle Bewohner aufgerufen sind, sichumgehend in Sicherheit zu bringen. Zunächst hatten jedoch nichteinmal die Hälfte der rund 30 000 Bewohner der Gefahrenzone Schutz inNotunterkünften gesucht. Viele fürchteten, ihr Hab und Gut könntePlünderern zum Opfer fallen. Andere warteten auf ein Zeichentraditioneller Geistlicher.
Die heißen Gaswolken und der Lavastrom hätten glücklicherweisebislang noch keine bewohnten Gebiete erreicht, sagte ein Vulkanologe.Die größte Gefahr bestehe für die Gegenden im Süden und Südwesten desMerapi in einem Radius von zehn Kilometern. Laut Experten schickt derVulkan inzwischen alle 10 bis 20 Minuten Gaswolken zu Tal, diemehrere hundert Grad heiß sind. Die Vulkanologen befürchten vor allemeinen möglichen Kollaps des Lavadoms im Inneren des Berges. Dadurchwürden extrem heiße Gase freigesetzt, die alles verbrennen, was ihnenzu nahe kommt.
Beim vorangegangenen Ausbruch des Merapi 1994 starben 66 Menschenin den heißen Gaswolken. Die verheerendste Eruption ereignete sich1930, als fast 1400 Menschen getötet wurden. Der Vulkan ist einer von65 in Indonesien, die als gefährlich gelten. In dem riesigenInselreich, das im seismisch sehr aktiven so genannten Ring aus Feuerrund um den Pazifik liegt, gibt es rund 500 Vulkane. Rund 130 sindaktiv.
