Südkorea Südkorea: Zehntausende bei der Beerdigung von Moon

Gapyeong/AFP/cfm/jah. - Knapp zwei Wochen nach seinem Tod ist der Gründer der Moon-Sekte, Sun Myung Moon, unter großer Anteilnahme in Südkorea beigesetzt worden. Etwa 30.000 Mitglieder der für ihre Massenhochzeiten berühmten Vereinigungskirche nahmen am Samstag an der Trauerfeier in Gapyeong etwa 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Seoul teil. Moons mit Schnitzereien verzierter, rot lackierter Sarg wurde bei der Zeremonie am Hauptsitz der milliardenschweren Sekte von Männern in militärähnlichen Uniformen getragen. Die Szenerie dominierten ein großer Altar und ein riesiges Porträt Moons.
„Sehr traurig“ zeigte sich bei der Beerdigung Anja Brina, eine Trauernde aus Deutschland. „Da ich sehr viel für ihn gebetet habe, dachte ich, er würde länger leben, aber er ist so schnell von uns gegangen“, sagte sie. Moon sei zwar „kein Gott“ gewesen, aber „wie ein Messias, durch den man zu Gott kommen kann“. „Er hat mein Leben ermöglicht, weil er meinen Vater und meine Mutter zusammengeführt hat“, sagte Hur Yuna, deren Eltern Moon bei einer Massenhochzeit getraut hatte.
Moon war am 3. September im Alter von 92 Jahren in einer Klinik in Gapyeong gestorben. Dort war er Mitte August nach einer Lungenentzündung bewusstlos eingeliefert worden. Später stellten Ärzte Nierenversagen und eine rapide Verschlechterung der Leberaktivität fest. Nach Moons Tod wurde sein Leichnam in Gapyeong aufgebahrt, wo etwa 150.000 Menschen Abschied nahmen.
Moon war im Jahr 1920 im heutigen Nordkorea als Sohn von Bauern zur Welt gekommen. Im Alter von 15 Jahren entdeckte er nach eigenen Angaben seinen messianischen Auftrag durch eine Jesus-Erscheinung. Im Jahr 1954 gründete Moon in Südkorea seine Sekte. Ihre Lehren basieren auf der Bibel, legten diese aber neu aus. Christliche Kirchen warfen Moon vor, einen Irrglauben zu verbreiten.
Die Bewegung ist nach eigenen Angaben in rund 200 Ländern missionarisch aktiv und hat drei Millionen Anhänger weltweit. Bekannt wurde die Moon-Sekte durch ihre Massentrauungen, zu denen sich tausende Paare versammelten. Oft trafen sich die von Moon persönlich zusammengestellten Paare bei der Hochzeit das erste Mal, viele von ihnen kamen aus unterschiedlichen Kulturen.
An die Sekte ist ein riesiges Wirtschaftsimperium angeschlossen, zu dem unter anderem die Zeitung „Washington Times“, das Hotel New Yorker in Manhattan und ein Autokonzern mit einem Ableger in Nordkorea gehören. Mit seiner letzten Frau hatte Moon 14 Kinder. Der jüngste seiner sieben Söhne, Hyung Jin Moon, wurde im Jahr 2008 im Alter von 28 Jahren Nachfolger seines Vaters an der Sektenspitze